Er hat die Stolpersteine nach Bremen geholt: Michael Scherer vom Verein "Erinnern für die Zukunft" warb so überzeugend für Gunter Demnigs Konzept, dass das Gedenkprojekt zu einer Bremer Bewegung wurde. Im Februar ist der ehemalige Geschichtsreferent der Landeszentrale für politische Bildung im Alter von 72 Jahren gestorben. Am Donnerstag, 16. März, um 13 Uhr ist die Trauerfeier in der Friedhofskapelle Riensberg.
Er habe dazu beigetragen, "dass sich diese Stadtgesellschaft nicht nur geöffnet, sondern auch verändert hat“, hatte Luise Scherf dem passionierten Netzwerker und dem 1991 von ihm mitgegründeten Verein "Erinnern für die Zukunft" einst öffentlich bescheinigt. Schließlich hatte Scherer maßgeblich dafür gesorgt, dass die Wehrmachtsausstellung nach Bremen kam. Und gemeinsam mit Hermann Kuhn von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft stellte er 2004 in der Gedenkreihe "27. Januar" auch Demnigs Projekt vor – noch vorsichtig optimistisch. "Bis zur Verwirklichung von ,Stolpersteinen' auch in Bremen werden wohl noch einige Jahre vergehen", war im Januar 2004 die allgemeine Erwartung.
Aber dann ging es ganz schnell. Ein Beirat nach dem anderen stimmte zu, und allein bis Mai meldeten sich 100 Patinnen und Paten, die bereit waren, die Kosten zu tragen. Schon im August 2004 kniete Gunter Demnig das erste Mal auf einem Bremer Bürgersteig. Der Künstler setzte damals 13 Stolpersteine, zwei davon für die Eltern von Lotti Abraham-Levy. Inzwischen sind laut Initiativkreis 760 Steine zur Erinnerung an NS-Opfer in Bremen verlegt worden. Und das ist unter anderem Michael Scherers Verdienst, gewissermaßen auch sein Vermächtnis.