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Baumfällungen an der Bahnstrecke Kahlschlag in Bremen-Nord hat Folgen

Im Januar hat die Bahn in Lesum Bäume am Gleisbett gefällt. Von Kahlschlag und Totaloperation war die Rede. Jetzt wird zwischen Bremen und der Bahn über den Ausgleich verhandelt.
08.05.2018, 17:06 Uhr
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Kahlschlag in Bremen-Nord hat Folgen
Von Christian Weth

Der Fall liegt fast vier Monate zurück, beschäftigt Anwohner, Abgeordnete und Ämter aber immer noch: Im Januar lässt die Bahn sowohl zwischen Burg und Vegesack als auch in Horn-Lehe so viele Bäume am Gleisbett fällen, dass die Politik von einem Kahlschlag und Umweltstaatsrat Ronny Meyer von einer Totaloperation spricht. Mittlerweile hat die Behörde diverse Bescheide an die Bahn verschickt, in der sie Ersatzpflanzungen im Bürgerpark fordert. Im Grunde will sie aber mehr: dass der Konzern die Böschungen wieder naturnah herrichtet. Doch auch das ist für Maike Schaefer von den Grünen zu wenig.

Mehr gemacht als abgesprochen

Aus Sicht der Umweltbehörde hat die Bahn mehr gemacht, als mit ihr abgesprochen war. Das Unternehmen sollte ausschließlich Bäume fällen dürfen, die zuvor von Mitarbeitern des Ressorts fürs Fällen freigegeben worden waren: sechs Ahorne, zwei Eschen, eine Eiche an den Gleisen im Bremer Norden – neun Ahorne und acht Eichen in Horn-Lehe. Bei zwölf weiteren Bäumen sollte die Krone verkleinert werden. Was der Konzern einen Pflegerückschnitt nannte, bezeichnete die Behörde später anders. Ihr zufolge war im Streckenabschnitt nahezu die gesamte Vegetation beseitigt worden. Der Staatsrat beschwerte sich – und die Bahn, sagt Jens Tittmann, entschuldigte sich.

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Nach Angaben des Sprechers von Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) hat der Konzern sich inzwischen bereit erklärt, neue Bäume nachzupflanzen. Allerdings nicht an den Gleisen, sondern eben im Bürgerpark. "Die Bahn", sagt Tittmann, "will vermeiden, dass es erneut zu Sturmschäden und Fahrausfällen durch umstürzende Stämme und herabfallende Äste wie im Vorjahr kommt." Allerdings will die Behörde auch nicht, dass die Böschungen so bleiben, wie sie jetzt sind: kahl, bis auf die Stümpfe und gestapelten Stämme. Deshalb gibt es Gespräche mit dem Konzern, die Hänge an den Gleisen neu zu bepflanzen – wenn schon nicht mit Bäumen, dann zumindest mit Büschen. Und wenn nicht mehr in diesem Jahr, dann spätestens im nächsten.

Verhandlungen laufen noch

Tittmann kann momentan nicht sagen, wie die Bahn zur Forderung der Behörde steht: "Die Verhandlungen laufen noch." Stimmt der Konzern zu, wäre Maike Schaefer zumindest zufriedener als bisher. Zurzeit ist die Nordbremer Bürgerschaftsabgeordnete und Fraktionschefin der Grünen nämlich unzufrieden. Sie stört es, dass es ausschließlich Ersatzpflanzungen im Bürgerpark geben soll – und nicht auch im Bremer Norden, wo ein Teil der Bäume schließlich gefällt wurde. Sie kritisiert, dass die Bahn noch Anfang des Jahres erklärte, für geschützte Bäume auf ihrem Gelände keineswegs ersatzpflichtig zu sein – und sich damit wichtiger nahm als Hausbesitzer, die in ihren Gärten auch nicht jeden Baum fällen dürfen.

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Und sie findet es bedauerlich, dass die Fraktionen während der vergangenen Sitzung der Umweltdeputation nicht so gegen die Bahn protestiert haben, wie sie es sich erhofft hatte: offensiv und geschlossen. "Ein Schreiben des Staatsrats", sagt Schaefer, "macht Eindruck – ein zweites von Politikern macht zusätzlichen Eindruck." An diesem Mittwoch will sie sich noch einmal für einen parteiübergreifenden Protest einsetzen und auch dafür, dass neue Bäume nicht allein im Bürgerpark, sondern zugleich in Nordbremer Parks ersatzweise gepflanzt werden. Dann tagt die Umweltdeputation ein weiteres Mal.

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