Die Deutsche Bahn AG hat den massiven Eingriff in die Vegetation an der Bahnstrecke zwischen Burg und Vegesack im Vorfeld weder mit der Umweltbehörde abgestimmt noch die Öffentlichkeit informiert. Das geht aus einem Bericht für die Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft hervor, die am Donnerstag tagte.
Die Arbeiten hätten sich als „Totaloperation“ herausgestellt, indem nahezu die gesamte Vegetation in dem Streckenabschnitt in Bremen-Nord beseitigt wurde, heißt es darin. „Dieser Umfang der geplanten Arbeiten war weder mit dem Ressort noch der Öffentlichkeit vor Ort kommuniziert worden.“ Umweltstaatsrat Ronny Meyer habe in einem Brief an die DB sein Unverständnis über den Umfang der Maßnahmen und die Art der „Kommunikation“ geäußert. Er erwarte „eine angemessene Kompensation in Form von Nachpflanzungen“.
Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) nannte die Kommunikation der Bahn in der Deputationssitzung „unangemessen“. Grünen-Fraktionschefin Maike Schaefer, die um den Bericht zu den Baumfällungen entlang der Bahnlinien in Bremen-Nord und Bremen-Horn gebeten hatte, bezeichnete die Arbeiten in Bremen-Nord als „Radikalmaßnahmen“ und „Kahlschlag ohne Anmeldung“. Sie sei nicht sicher, ob nur Bäume gefällt worden seien, die den Bahnverkehr gefährdeten. Die Deputierten waren sich einig, dass der Fall durch die umweltpolitischen Sprecher der Fraktionen aufgearbeitet werden soll. Schaefer kündigte an, einen Protest an die Bahn zu formulieren.
Auflage erteilt, Ersatz zu pflanzen
Aus dem Bericht der Verwaltung ging hervor, dass die untere Naturschutzbehörde in einem Schreiben der DB über einen geplanten Pflegerückschnitt, punktuelle Astungsarbeiten sowie die Entnahme „einzelner Bäume mit Krankheitssymptomen“ an den Gleisen zwischen Burg und Vegesack informiert worden war. Durch die Beschneidung der Äste sollte nach Angaben der Bahn die Einhaltung erforderlicher Abstände zu Leitungen gesichert werden, heißt es in dem Bericht. Darüber hinaus wurde für ein Teilstück die „Entnahme“ aller Bäume angekündigt, die sich „zur Bahn neigen und nicht durch die Bremische Baumschutzverordnung geschützt seien“. In einem weiteren Schreiben habe die Gesellschaft DB Fahrwegdienste dann einen Antrag auf Fällgenehmigung für neun Bäume in Bremen-Nord gestellt. Nach einer gemeinsamen Begehung sei die Fällung von zwei Eschen, einer Eiche und sechs Ahornbäumen genehmigt worden. Die Bahn-Gesellschaft bekam die Auflage, neun „großkronige standortheimische Laubbäume“ als Ersatz zu pflanzen. Die Bahn will die Bäume laut Bericht nicht am alten Standort ersetzen, „sondern im Bürgerpark oder auf einem anderen, noch einvernehmlich abzustimmenden Grundstück“.
Nach dem massiven Kahlschlag sei es für die Naturschutzbehörde bisher „leider nahezu unmöglich“, von der DB Informationen zum tatsächlichen Umfang der Arbeiten zu bekommen. Aus diesem Grund kann die Naturschutzbehörde auch nicht sagen, ob weitere geschützte Bäume gefällt wurden. Wie viele Bäume und Sträucher sonst noch entfernt wurden, ist ebenfalls offen.
In einer E-Mail habe die DB inzwischen mitgeteilt: „Wir haben sämtliche Bäume, die durch Schiefstand oder Krankheitssymptome eine Gefahr für den Bahnbetrieb oder Dritte darstellen und sich auf unseren Grundstücken befanden, entnommen.“ Geschützte Bäume innerhalb der Rückschnittzone seien für die DB nicht ersatzpflichtig.