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Bremen will mehr Plätze schaffen Neue Ziele beim Kita-Ausbau

Ein Kita-Platz für 60 Prozent der Kinder unter drei, und eine Vollversorgung für die Drei- bis Sechsjährigen: Diese Ziele hat sich Bremen gesetzt. Für Kinder ohne Platz soll es andere Angebote geben.
15.05.2021, 08:00 Uhr
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Von Sara Sundermann Frank Hethey

Der Fachkräftemangel beim Erziehungspersonal habe sich zur "maßgeblichen Ausbaubremse" entwickelt, klagen die Regierungsfraktionen SPD, Grüne und Linke in einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag, der von der Stadtbürgerschaft unlängst angenommen wurde. "Schon jetzt können Kita-Plätze in dreistelligem Umfang nicht realisiert werden, weil zwar die Gruppenräume zur Verfügung stehen, jedoch kein Personal." Fachkräfte zu halten und zu gewinnen sei "definitiv ein Schwerpunkt in den Kitas der Awo Bremen", sagt Karin Wetzel, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Besonders Fachkräfte im Erziehungs- und Sozialpädagogik-Bereich sowie Leitungskräfte würden "gesucht und dringend benötigt".

Zu spüren ist der Personalmangel auch beim Bremer Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). In den acht Einrichtungen sind laut Bereichsleiter Ibrahim Bagarkasi vier bis fünf Prozent der Stellen nicht besetzt, umgerechnet fünf von 110 Stellen. "Das klingt wenig, ist es aber nicht", sagt Bagarkasi. Händeringend sucht das DRK nach erfahrenen Erzieherinnen. Gerade seit dem vergangenen Jahr sei der Markt aber heiß umkämpft. "Während der Corona-Pandemie wechseln die Mitarbeiterinnen nur ungern den Arbeitgeber", so Bagarkasis Eindruck.  

Die Bildungsbehörde verweist auf ihr umfassendes Ausbildungsprogramm. Danach stehen allein in diesem Jahr mehr als 450 Fachkräfte vor ihrem Abschluss. An den öffentlichen Fachschulen bietet das Land Bremen jährlich rund 275 Ausbildungsplätze in Vollzeit und knapp 100 in Teilzeit an, sagt Ressortsprecherin Annette Kemp. Hinzu kommen pro Jahr noch 50 Plätze in der Praxisintegrierten Ausbildung (Pia), das neue Inra-Programm sowie weitere Angebote an privaten Fachschulen. Inwieweit ergänzende Formate der Aus- und Weiterbildung in Teilzeit möglich seien, werde in den kommenden Monaten geprüft. Als Erfolgsmodell betrachtet die Bildungsbehörde das bereits laufende, neunmonatige Programm für Quereinsteiger. Bereits 22 Personen haben es laut Kemp erfolgreich absolviert, sie könnten jetzt als Gruppenleitungen eingesetzt werden. 

Seit 2013 gibt es für jedes Kind ein Recht auf Betreuung ab dem ersten Geburtstag. Zuletzt haben sich die Koalitionsfraktionen beim Kita-Ausbau veränderte Ziele gesetzt. Bisher hatte Bremen sich vorgenommen, für 50 Prozent der Krippenkinder einen Platz zu schaffen. Im aktuellen Kindergartenjahr wird nach den Angaben von SPD, Linken und Grünen bei den Krippenkindern eine Betreuungsquote von 50 Prozent und bei den Kindergartenkindern eine Quote von 96 Prozent erreicht. Für den Kita-Ausbau hat sich die Koalition auf Initiative der Linksfraktion neue Ziele gesetzt: In jedem Stadtteil soll es für mindestens 60 Prozent der Kinder unter drei einen Platz geben, bei den Drei- bis Sechsjährigen soll eine Vollversorgung angestrebt werden. 

Im Sommer vergangenen Jahres fehlten mehr als 1000 Kita-Plätze. Für unversorgte Kinder zwischen drei und sechs soll es auf Initiative der Grünen nun zumindest ein pädagogisches Angebot geben. Ohne Kita-Platz bekämen viele Kinder auch weniger Frühförderung und soziale Kontakte, so die Koalitionsfraktionen. Kinder ohne Betreuungsplatz sollen deshalb zumindest das Angebot bekommen, regelmäßig in einer festen Kleingruppe mit anderen Kindern zu spielen und zu lernen. Das soll zum Beispiel über einen Spielkreis, auf einem betreuten Spielplatz oder in anderen Formen geschehen. Es geht um Begegnung und Betreuung beispielsweise drei Mal pro Woche für zwei bis drei Stunden. Dafür will die Koalition unter anderem bereits vorhandene Spielhäuser in Bremen ausbauen. Die Kinder sollen von pädagogischen Fachkräften oder Fachkräften verwandter Berufe betreut und gefördert werden. Bis Ende Juni soll der Senat dazu ein Kurzkonzept vorlegen.

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