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Gastkommentar zum Tag des Kinderkrankenhauses Kleine Patienten haben besondere Bedürfnisse

Kinderkrankenhäuser benötigen von der Politik eine klare Entscheidung für eine umfassende, an den Bedürfnissen der Kinder orientierten Versorgung. Bremen ist da vorbildlich, meint unser Gastautor Martin Claßen.
22.09.2019, 06:04 Uhr
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Von Martin Claßen

Wenn Kinder ins Krankenhaus müssen, ist das für die ganze Familie eine emotionale Situation. Umso wichtiger ist es, dass sie dort besonderen Schutz und intensive Fürsorge genießen. Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger verstehen sich seit jeher nicht nur als Helfer und Haltgeber, sondern auch als Interessensvertreter der Kinder. Ein Selbstverständnis, das am heutigen Tag des Kinderkrankenhauses betont werden sollte.

Die Bedürfnisse der bundesweit etwa 13 Millionen Minderjährigen werden in unserer Gesellschaft noch häufig übersehen. Und das gilt erst recht für chronisch und akut schwer erkrankte Kinder. Dabei brauchen gerade kranke Kinder eine besondere Zuwendung und Pflege, die in Zeiten einer zunehmend ökonomischen Bewertung insbesondere der Krankenhäuser oft nicht realisierbar erscheint.

Kinderkrankenhäuser ächzen bundesweit unter Ressourcenverknappung. Wir benötigen von der Politik daher eine klare Entscheidung für eine umfassende, an den Bedürfnissen der Kinder orientierten Versorgung. Dazu gehören psychologische und andere Hilfen zur Krankheitsbewältigung, Spielangebote und vieles mehr, auch die Unterstützung des Übergangs nach Hause.

In Bremen sind wir dank Spenderinnen und Spender gut aufgestellt: Klinikclowns, Puppenvisite, Musiktherapie und viele andere Hilfen werden dadurch finanziert. Auch die „Bremer Engel“ der Erika-Müller-Stiftung unterstützen Betroffene immens. Wünschenswert wäre es jedoch, dass auch das Krankenhausfinanzierungssystem wie selbstverständlich auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern einginge.

In Sachen Versorgungsstruktur entsteht durch die Unterstützung des Senats unterdessen längst etwas, auf das man in Bremen stolz sein darf. Denn mit dem neuen, großen Kinderkrankenhaus, das 2020 in Bremen-Mitte bezogen wird, werden die Voraussetzungen für die Versorgung noch einmal verbessert. In einem der modernsten und größten Kinderkrankenhäuser Deutschlands bündeln wir künftig unsere große Expertise zum Wohl der jährlich vielen Tausend minderjährigen Patienten.

Was bisher noch auf Klinikum Links der Weser und Bremen-Mitte verteilt ist, wächst im neuen Kinderkrankenhaus zusammen, von der Frühgeborenen-Versorgung bis zur Kinderchirurgie. Das ist ein Leuchtturmprojekt für Bremen. Und es ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Welt in Sachen Gesundheit ein Stück kindgerechter werden kann. Fehlt nur noch ein bundesweites Bekenntnis von Politik und Kostenträgern für eine gute Versorgung der Schwächsten!

Zur Person

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Unser Gastautor

ist Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Links der Weser und der Prof.-Hess-Kinderklinik. Zudem ist er 1. Vorsitzender der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie.

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