Einigen Zündstoff birgt die Delegiertenversammlung des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen an diesem Sonnabend im Bürgerzentrum Neue Vahr. „Es gärt an der Basis“, sagt Carsten Siemering von den „Kleingartenrebellen“, einer neu formierten Initiative, die mehr Transparenz und Mitbestimmung für Kleingärtner im Landesverband fordert. Siemering: "Es ist an der Zeit für eine grundsätzliche Diskussion, wohin sich das Kleingartenwesen in Bremen entwickelt."
Entzündet hat sich der Unmut am Entwurf der neuen Gartenordnung, die unter anderem ein Trampolin-Verbot vorsieht (wir berichteten). Insgesamt sollen mehr als 20 Änderungsanträge beim Landesvorstand eingegangen sein. Zehn Anträge hat allein der Kleingartenverein Beim Kuhhirten gestellt. Einer davon verlangt, die Entscheidung über die neue Gartenordnung ins kommende Jahr zu verlegen. Bis dahin soll eine Arbeitsgruppe einen Alternativentwurf formulieren.
Mehrheit für den Entwurf wackelt
Laut Siemering haben sich die Mitglieder mehrerer Vereine gegen den Entwurf ausgesprochen. Deshalb ist er sich „so gut wie sicher“, dass der Entwurf nicht die erforderliche einfache Mehrheit bei den knapp 300 Delegierten der Jahreshauptversammlung finden wird. Keine Prognose will dagegen Vorstandschef August Judel abgeben. Sein Kommentar: „Warten wir mal ab.“
Schon seit Längerem steht der Landesverband in der Kritik, etliche Kleingärtner fühlen sich nicht mehr angemessen vertreten und beklagen ein autoritäres Amtsverständnis der Geschäftsstelle. Die Missstimmung richtet sich vor allem gegen Geschäftsführerin Birgit Drechsler. „An ihrer Person scheiden sich die Geister“, sagt Siemering. Nach seinen Informationen herrscht im Haus der Gartenfreunde, dem Floratrium, ein „ganz mieses Betriebsklima“, von anderer Seite ist von „Einschüchterungsversuchen“ die Rede.
Als Indiz dafür gilt der überraschende Rücktritt von Hartmut Clemen, Leiter des Beratungszentrums, vom Posten des Landesfachberaters vor einigen Monaten. Für eine Stellungnahme war die Geschäftsstelle nicht zu erreichen – zur Vorbereitung der Delegiertenversammlung hatte sie zwei Tage geschlossen.