Die Preisspirale in Schwachhausen findet kein Ende: Altbremer Reihenhäuser in diesem Stadtteil haben sich innerhalb von fünf Jahren um 41 Prozent verteuert. Im vergangenen Jahr kostete ein solches Eigenheim mit 176 Quadratmetern Wohnfläche im Durchschnitt 463 000 Euro oder 2890 Euro pro Quadratmeter. Das sind acht Prozent mehr als im Jahr davor.
Die zweithöchsten Preise im Markt der Gebrauchtimmobilien sind in der Östlichen Vorstadt mit 2635 Euro pro Quadratmeter angesagt, auf dem dritten Platz folgt Findorff mit 2425 Euro. Diese Zahlen sind im Grundstücksmarktbericht 2019 nachzulesen, der jetzt veröffentlicht worden ist. Für den Bericht hat der Gutachterausschuss für Grundstückswerte die 2018 notariell abgeschlossenen Kaufverträge für Häuser und Wohnungen ausgewertet.
Deutschland gilt als Nation der Mieter. Lediglich etwa jeder zweite Deutsche hat Wohneigentum, in Bremen sind nur etwa 37 Prozent aller Wohnungen von Eigentümern bewohnt. In den südeuropäischen Ländern zum Beispiel ist der Anteil der Immobilieneigentümer erheblich höher. Die historisch niedrigen Zinsen für Immobiliendarlehen haben allerdings inzwischen hierzulande zum Umdenken geführt. So möchte aktuell laut Institut der deutschen Wirtschaft fast ein Drittel der Mieter unter 50 Jahren möglichst alsbald ein Eigenheim erwerben. Doch das Angebot in den Großstädten ist trotz reger Bautätigkeit knapp.
Die Preise für Neubau-Eigentumswohnungen kletterten stadtweit im vergangenen Jahr um elf Prozent, nachdem sie ein Jahr zuvor um zwei Prozent gestiegen waren. So kostet eine Wohnung jetzt im Schnitt 4448 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Im Bremer Nordosten wurden 37 neue Wohnungen verkauft, und zwar 35 in Schwachhausen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 5640 Euro und zwei in Horn-Lehe. Im Stadtteil Mitte waren es zehn neue Wohnungen, in der Östlichen Vorstadt herrschte Fehlanzeige.
Moderater geht es auf dem Markt der Gebrauchtwohnungen zu. Sie kosten im Durchschnitt aller Bremer Lagen, Ausstattungs- und Altersklassen 1886 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung sind das 132 000 Euro. Bei den innenstadtnahen Lagen stieg der mittlere Preis um acht Prozent. Im Bremer Nordosten wurden 353 Altbauwohnungen verkauft, und zwar 226 in Schwachhausen, 99 in Horn-Lehe, 26 in Oberneuland und zwei in Borgfeld. Die mittleren Quadratmeterpreise lagen zwischen 1694 Euro (Borgfeld) und 2630 Euro (Oberneuland). Im Stadtteil Mitte wechselten 85 Wohnungen den Besitzer, und in der Östlichen Vorstadt 72. In beiden Stadtteilen lagen die mittleren Quadratmeterpreise bei rund 2500 Euro.
Für neue Reihenhäuser in normalen Stadtlagen Bremens wurden im Durchschnitt 309 000 Euro bei der Variante Normaleigentum gezahlt, bei der Variante Reihenhaus als Wohnungseigentum waren es 284 000 Euro. Der mittlere Quadratmeterpreis betrug demnach 2810 Euro beziehungsweise 2440 Euro. In den bevorzugten Lagen wie Schwachhausen oder Oberneuland betrugen sie Quadratmeterpreise 2960 Euro im Normaleigentum und 3100 Euro im Wohnungseigentum. Insgesamt 126 Reihenhäuser aus dem Bestand sind im vergangenen Jahr in Schwachhausen (59), Horn-Lehe (59), Oberneuland (fünf) und Borgfeld (drei) veräußert worden. In Mitte waren es 18 mit einem Durchschnittspreis von 2297 Euro pro Quadratmeter und in der Östlichen Vorstadt 60 Reihenhäuser mit einem Quadratmeterpreis von 2654 Euro. In Schwachhausen lag dieser Wert bei 2889 Euro.
Das Preisniveau bei den Weiterverkäufen von Doppelhaushälften ist ähnlich wie bei den Reihenhäusern. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Bremer Nordosten lag bei 2960 Euro, der Hauspreis bei 406 000 Euro. Neu gebaute Doppelhaushälften wurden in bevorzugten Lagen im Mittel für 3185 Euro pro Quadratmeter veräußert. Neubauten von frei stehenden Einfamilienhäusern sind deutlich teurer. 346 000 Euro wurden in den Stadtlagen Süd, West, Ost und Nord im Durchschnitt für ein solches Eigenheim gezahlt. In bevorzugten Wohnlagen wie Schwachhausen oder Oberneuland waren es gar 725 000 Euro.
Insgesamt 106 gebrauchte frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser wechselten im Bremer Nordosten den Besitzer: 52 in Oberneuland (Durchschnittspreis 608 000 Euro), 20 in Horn-Lehe (668 000), 19 in Borgfeld (459 000) und 15 in Schwachhausen (979 000). In Mitte und der Östlichen Vorstadt gab es keine Vertragsabschlüsse für frei stehende Einfamilienhäuser. Für das gesamte Stadtgebiet führt der Marktbericht 523 Verkäufe von Ein- und Zweifamilienhäusern auf. „Im langjährigen Vergleich fällt auf, dass von 1994 bis 2010 jährlich etwa 400 frei stehende Häuser aus dem Bestand veräußert wurden, seit 2011 sind es regelmäßig alljährlich mehr als 500“, erläutert Ernst Dautert, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Aufs Stadtgebiet bezogen wechselten im vergangenen Jahr 96 Mehrfamilienhäuser den Besitzer, davon 13 in Schwachhausen, zwei in Horn-Lehe, 16 im Stadtteil Mitte und 18 in der Östlichen Vorstadt.
Weitere Informationen
Der Grundstücksmarktbericht Bremen für das Jahr 2019 ist gegen eine Gebühr von 60 Euro bei Geoinformation Bremen, Lloydstraße 4, unter der Telefonnummer 04 21 / 361 49 01, erhältlich oder kann per E-Mail an die Adresse
gutachterausschuss@geo.bremen.de bestellt werden.
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