Herrje, was waren das für ereignisreiche Tage, seit wir uns vergangene Woche letztmals in aller Vertrautheit an dieser Stelle getroffen haben. Ostern, Zeitumstellung, Scherzhaftes und Neues zum 1. April – bei all dem, was sich rund um dieses nur eine lange Wochenende geballt hat, kommt man ja kaum dazu, sich in Ruhe den Schlaf aus den Augen zu reiben. Von wegen der fehlenden Stunde Nachtruhe, an die ich mich im Frühjahr 2024 noch immer nicht leichter gewöhnen will, als einst bei der Premiere 1980. Darunter leidet dann ein paar Tage lang schon mal die Konzentration, auf dass die ein oder andere Sache aus dem Blick gerät. Zum Beispiel der Umstand, dass seit Montag öffentlich gekifft werden darf.
Sollten Sie das ebenfalls noch nicht verinnerlicht haben, empfehle ich einen kurzen Spaziergang entlang der Schlachte zu einer Zeit, an der diese gut frequentiert ist. Ein tiefer Atemzug der Bremer Luft, und schon wissen Sie Bescheid. Noch hilfreicher allerdings als der süßliche Geruch erwies sich die Erinnerungsstütze in Form eines Anrufs aus Berlin. Eine Agentur wies mich direkt diese Woche auf die fantastischen Möglichkeiten hin, die das soeben angebrochene Zeitalter eröffnet. Nicht etwa als nunmehr legaler Konsument, sondern als Investor. Ich könnte bei dreijähriger Laufzeit und zu attraktiven Konditionen Teilhaber einer Cannabis-Plantage werden. Was für Aussichten! Da bekommt der Begriff Joint Venture endlich mal eine greifbare Bedeutung.
Noch bevor ich in Versuchung geriet, die Telefondame zu fragen, ob die Idee, bei mir könnte es sich um einen potenziellen Geldgeber für irgendwas handeln, womöglich mit ihrem eigenen Konsum von Rauschmitteln in Zusammenhang stünde, legte ich allerdings lieber auf. Also wirklich, wenn ich etwas zu investieren hätte, dann würde ich das doch regional tun. Von wegen der Nachhaltigkeit und Verpflichtung gegenüber dem 0421-Land. Etwa in Form der Teilhaberschaft an einem Spargelfeld – und ich muss ja auch auf meine Vorbildfunktion den Kindern gegenüber achten. Da wäre ich doch viel lieber Spargelkönig als Drogenbaron.
Zumal Spargel an Apriltagen wie diesen ja immer ein großes Thema ist, alle Jahre wieder. Auch daran hat mich das vergangene Osterwochenende erinnert – angesichts der bedauernden Hinweise aus der Landwirtschaft, dass es mangels wuchsfreundlicher Wärme in diesem Jahr zum Fest noch nichts mit einheimischer Stangenware auf dem Teller wird. Stimmt. Aber meine Güte, wer hätte das denn Ende März auch ernsthaft erwartet? Wir sind hier schließlich immer noch in Norddeutschland. Beim Osterfeuer wurde fröstelnden Besuchern wie mir am Ausschank Glühwein angeboten. Das war ja kein Zufall.
Aber wann wird es nun was mit dem ersten Spargel aus dem 0421-Land? Geduld, bald ist es so weit. Dieses Wochenende soll ja die 20-Grad-Marke geknackt werden, das bringt den Spargel voran. Ob das auch für Cannabis-Pflanzen gilt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Tagebucheintrag: So bleibt zum Glück noch ein paar Tage Zeit, um die Frage aller Fragen zu klären: zerlassene Butter oder Hollandaise zum Spargel?