Wer ein Beispiel gebraucht hat, um die krassen Folgen des Materialmangels in der Bauwirtschaft zu veranschaulichen – mit der geplatzten Baustelle am Brill wird es geliefert. Die Bremer Straßenbahn wollte dort mit Millionenaufwand ihre Verkehrsanlage sanieren. Nun fehlen die Weichen, sie kommen spät, zu spät. Die beauftragte Firma muss gute Gründe anführen, will sie nicht in Regress genommen werden. Bei der langfristigen Planung war eigentlich Zeit genug, um sich früh die Bauteile zu sichern.
Nun also ein Jahr später. Das ist schade für die Straßenbahn, für die Baufirma sicherlich auch. Doch es gibt noch andere Leidtragende. Die City-Händler wollten die Obernstraße während der mehrwöchigen Sperrung zu einer Eventmeile machen. Der Raum sollte mal anders erfahren werden, entspannter – ein Test, wie das wäre, so ganz ohne Bahn. Vielleicht sogar weiterer Aufwind für den Vorschlag, sie in die Martinistraße zu verlegen. Diesen Versuch kann es nun nicht mehr geben. In einem Jahr sind bei diesem Thema alle Messen gesungen.