Noch immer kursiert die Ansicht, die Maßnahmen gegen das Virus seien zu allgemein und zu wenig auf die Risikogruppen konzentriert. Man müsse die besonders Gefährdeten schützen, heißt es, aber nicht flächendeckend den Alltag der gesamten Bevölkerung einschränken. Schließlich habe die Mehrheit einen relativ harmlosen Krankheitsverlauf zu erwarten.
Schwere Krankheitsverläufe auch bei jungen Menschen
Risikogruppen zu schützen, läuft auf eine Isolation alter und kranker Menschen in den Pflegeheimen hinaus. Das ist aus vielerlei, nicht zuletzt ethischen Gründen keine Option. Abgesehen davon kommen schwere Krankheitsverläufe auch bei jungen Menschen vor.
Wer die gefährdeten Gruppen schützen will, muss das Infektionsgeschehen insgesamt eindämmen. Der nüchterne Blick auf die Befunde in den Bremer Pflegeheimen zeigt es: Die Entwicklung der Ansteckungen in den Einrichtungen entspricht dem allgemeinen Pandemieverlauf. Die Bewohner erkranken nicht häufiger als alle anderen Bevölkerungsgruppen. Die Zahl der Toten aber ist signifikant höher.