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Serie Kostenbremse Rechnen vor der Reise

Strom, Auto, Einkauf: Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, Geld zu sparen. In der sechswöchigen Serie "Kostenbremse" geben wir zu sechs Bereichen alltagstaugliche Tipps. Thema dieser Folge: der Urlaub.
13.07.2022, 00:00 Uhr
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Rechnen vor der Reise
Von Lisa Schröder

Frühzeitig entscheiden

An diesem Donnerstag starten in Bremen und Niedersachsen die Sommerferien – und mit dem Urlaub beginnt für viele die schönste Zeit im Jahr. Reiseexperten raten gerade Familien, die nicht auf die Nebensaison ausweichen können, ihre Auszeit rechtzeitig zu buchen. Ein Schnäppchen im letzten Moment ergattern? Das ist zwar nicht ausgeschlossen. Wer bestimmte Vorstellungen hat, sollte aber nicht bis kurz vor Reisebeginn warten. Grundsätzlich empfiehlt auch das Reiseland Ratio Reisebüro aus Stuhr, sich so früh wie möglich für den Urlaub zu entscheiden, um etwa von Frühbucherrabatten zu profitieren. Am besten beginnt schon im Herbst die Suche nach dem Sommerurlaub.

Unterwegs zur richtigen Zeit

Zur Morgendämmerung im Zug sitzen und den Sonnenaufgang miterleben – das ist nicht nur reizvoll, sondern schont oft auch das Portemonnaie. Bahnfahrkarten sind zu Randzeiten häufig günstiger. Wer viel Zeit und Geduld mitbringt, der kann theoretisch derzeit mit dem Neun-Euro-Ticket auch günstig wie nie das ganze Land bereisen und spart sich damit den Besuch bei der Tankstelle. Das Angebot gilt noch im Juli und August. Für den Flug heißt es derweil auch: Desto beliebter eine Uhrzeit, desto teurer kann der Flieger ausfallen. Der Unterschied ist laut Uwe Schröder vom Reiseland Ratio teils so groß, dass sich manchmal sogar eine weitere Übernachtung mit einem dann günstigeren Rückflug zu früherer Stunde lohnt.

Buchen zur richtigen Zeit

Eine Auswertung von Expedia und dem Ticketdienstleister Airlines Reporting Corporation zeigt, dass eine Buchung des Flugs am Sonntag im Schnitt günstiger ist. Der durchschnittliche Ticketpreis sei dann rund 30 Prozent niedriger als an anderen Wochentagen, schreibt "Business Insider" über die Untersuchung. Freitags sollen die Flugpreise dagegen deutlich höher sein als an anderen Tagen. Der Freitag ist laut der Statistik derweil der ideale Wochentag für den Abflug in den Urlaub. Und wann bucht man die Unterkunft? Hotelunterkünfte in Deutschland sollten der Auswertung zufolge montags gebucht werden, weil das im Schnitt etwas günstiger ausfällt, Hotelunterkünfte im Ausland donnerstags.

Offen für neue Ziele sein

Wer nach einem günstigeren Reiseziel sucht, sollte laut Uwe Schröder zum Beispiel über die Türkei, Bulgarien oder Ägypten nachdenken. Das Preis-Leistungs-Verhältnis, sagt der Experte, der mehr als 40 Jahre im Reisebüro tätig ist, sei hier immer noch besonders gut. Die rasante Inflation in der Türkei spüren zwar auch Urlauber aus Deutschland – allerdings nicht so stark. "Wo lohnt sich der Sommerurlaub?" fragte sich gerade erst der Bundesverband deutscher Banken und verglich die Kaufkraft in Reiseländern miteinander: Was ist der Euro dort wert im Verhältnis zur Kaufkraft in Deutschland? Günstig sind demnach Polen, Ungarn, Litauen, Lettland und auch Griechenland, Tschechien sowie Portugal. Spanien, Frankreich und Italien liegen laut Bundesverband deutscher Banken auf einem ähnlichen Preisniveau wie Deutschland. Dagegen fallen Dänemark, Norwegen und die Schweiz teurer aus.

Alternative Flughäfen prüfen

Wer mit dem Auto zum Bremer Airport kommen möchte, sollte den Parkplatz auf der Webseite des Flughafens vorher reservieren. So können bis zu zehn Prozent der Parkgebühren gespart werden. Reisebüros raten aber auch, sich den Start ab einem anderen Flughafen anzuschauen, ob dieser nicht günstiger ist. Gerade zusammen mit dem Neun-Euro-Ticket zur Anreise kann sich das rentieren. Es lohnt sich dabei der Blick auf die Ferienzeiten anderer Bundesländer. Darauf weist Uwe Schröder hin. Wenn zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die Schule schon wieder begonnen hat, kann ein Abflug für Urlauber aus Niedersachsen vom Flughafen Münster/Osnabrück aus lukrativer sein.

Nicht nur auf den Preis schauen

Der Tourismusexperte Alexis Papathanassis von der Hochschule Bremerhaven plädiert dafür, sich nicht nur allein auf den Preis zu konzentrieren, um so billig wie möglich zu verreisen. "Ein sinnvollerer Ansatz ist es, dass man das Beste für sein Urlaubsbudget sucht." Er geht davon aus, dass einige Veranstalter derzeit zu niedrige Preise aufrufen, um Umsatz zu machen – trotz der gestiegenen Kosten. In der Folge drohten vielleicht sogar Leistungskürzungen im Hotel oder bei den Flügen, weil die Unternehmen unter Druck gerieten. Papathanassis selbst lässt sich am liebsten im Reisebüro beraten. "Dort hat jemand in Vollzeit die Angebote im Blick und kennt auch meine Vorlieben." 

Jugendherberge, Hostel oder Glamping

Es muss nicht immer das Hotel sein. Gerade für Familien kann sich eine Mitgliedschaft beim Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) lohnen. Zur Auswahl stehen weltweit mehr als 3000 Jugendherbergen in 75 Ländern. In Deutschland gibt es mehr als 400 Unterkünfte. Eine Mitgliedschaft kostet für Einzelpersonen bis einschließlich 26 Jahre sieben Euro im Jahr, für Erwachsene ab 27 Jahre 22,50 Euro. Diesen Betrag zahlen auch Familien mit Kindern und Paare mit gleicher Anschrift. Mehr Informationen gibt es unter www.jugendherberge.de. Wer ab Juni erstmals dem DJH beitritt, bezahlt die Hälfte des Jahresbetrags.

Neben der Jugendherberge bieten Hostels oder auch Unterkünfte über Airbnb eine Alternative. Wer Privatsphäre trotz der Gemeinschaft dort sucht: In Hostels gibt es ebenfalls Doppelzimmer. Und bei Airbnb lassen sich auch ganze Wohnungen anmieten. Camping fällt im Vergleich zum Hotel in der Regel ebenfalls oft günstiger aus. Wer sich nicht in seinem eigenen kleinen Zelt sieht, für den könnte das Glamping etwas sein – also das glamourösere Camping in festen Unterkünften vor Ort. Ob Strandhaus oder Baumhaus: Dieser Urlaub kann auch etwas Abenteuercharakter mit sich bringen. Glampings gibt einen Überblick über Angebote.

Vergleich lohnt sich

Wer auf der Suche nach Reiseschnäppchen ist, findet zum Beispiel beim Berliner Start-up Urlaubspiraten Angebote. Hier lässt sich auch individuell ein Urlaub zusammenstellen. Vergleichen kann man Angebote auch bei Skyscanner: Auf der Seite werden die günstigsten Flugoptionen ab einem bestimmten Airport angezeigt, aber auch ein Überblick zu Hotels und Mietwagen ausgespielt. Flug und Hotel allein? Oder alles im Paket? Es lohnt sich hier ebenfalls, einen Abgleich anzustellen.

Wer eine Pauschalreise kauft, profitiert teils von Rabatten. Reiseexperte Uwe Schröder sieht in diesen unsichereren Zeiten der Pandemie noch einen Vorteil der Pauschalreisen: Veranstalter seien für das Paket verantwortlich und sorgten zum Beispiel für Ersatz, wenn ein Flugzeug ausfalle – was dieser Tag oft passiert.

Überhaupt sorgt Corona für neue Unwägbarkeiten. Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen betont: Reiserücktrittsversicherungen inklusive Reiseabbruch sollten das Infektionsrisiko wie etwa bei Corona enthalten. Und welche Absicherungen brauchen Urlauber noch? Stecher zufolge ist der Versicherungsschutz bei Erkrankungen in der EU mit der gesetzlichen Europäischen Versicherungskarte ausreichend. Wer zusätzlich eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen möchte, der sollte verschiedene Anbieter überprüfen. "Es gibt bereits Versicherungsschutz für unter 20 Euro im Jahr", so der Experte für Versicherungen.

Kreuzfahrten besonders günstig

Im Moment sind Kreuzfahrten im Verhältnis besonders günstig. Das beobachtet Matthias Preusche vom Reisetreff am Wall. Sein Unternehmen vermittelt fast ausschließlich Kreuzfahrten. Schon seit einigen Monaten gebe es hier im Bremer Reisebüro eine "irre Nachfrage". Woran das neben dem großen Urlaubsnachholbedürfnis der Menschen auch liegt: Die Preise für die Touren seien sogar oft günstiger als vor Corona, denn die Reedereien hätten während der Pandemie viele Kapazitäten aufgebaut, die müssten nun genutzt werden. "Die Schiffe sollen bewegt werden", sagt Preusche zu den Angeboten.

Selbst jetzt noch - in den Sommerferien - seien Kreuzfahrten ab Deutschland zu günstigen Preisen zu bekommen: Für eine Woche zahle man bei Aida und "Mein Schiff" ab 599 Euro. Für Mittelmeerreisen kämen pro Person noch rund 350 bis 400 Euro für den Flug dazu.

Proviant einpacken

Für einige gehört das All-inclusive-Paket zum Urlaub dazu. Doch wer darauf verzichtet, weil er ohnehin tagsüber viel unterwegs ist, der kann sparen. Wer selber kocht, sollte in den Supermärkten, wie zu Hause auch, bei verschiedenen Verpackungen auf den Grundpreis pro Kilogramm achten, sagt Sonja Pannenbecker von der Verbraucherzentrale Bremen. Die Ernährungsexpertin empfiehlt, Snacks für unterwegs im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt zu kaufen – und Getränkeflaschen mitzunehmen: "Trinkwasser kann man an vielen Ort günstig oder kostenlos auffüllen."

Außerdem plädiert Pannenbecker dafür, vor Ort Bus und Bahn zu nutzen statt den Mietwagen. Das spare Geld und sei gut fürs Klima. "Und man lernt Land und Leute besser kennen", sagt Pannenbecker. Wenn man ins Gespräch kommt, sollte man Einheimische nach Tipps fragen. Wo gibt es ein günstiges und leckeres Restaurant? Werden spannende Gratisangebot in der Region oder Stadt angeboten? Solche Hinweise können ebenfalls beim Tritt auf die Kostenbremse helfen. Der Touranbieter Sandemans führt zum Beispiel kostenlose Führungen in Städten auf.

Zur Sache

Die Themen der Serie "Kostenbremse":

Mittwoch, 22. Juni: Mobilität

Mittwoch, 29. Juni: Freizeit

Mittwoch, 6. Juli: Einkauf

Mittwoch, 13. Juli: Urlaub

Mittwoch, 20. Juli: Finanzen

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