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Investor wollte Umbau des Blumenthaler Bahnhofs platzen lassen / Wirtschaftsrat interveniert bei Lohse Kritik am Bauamt verschärft sich

Das Bauamt Bremen-Nord steht erneut in der Kritik. In der vergangenen Woche konnte nur durch ein Ad-hoc-Krisentreffen verhindert werden, dass das millionenschwere Umbauprojekt Blumenthaler Bahnhof platzt. Investor Jan-Gerd Kröger hadert deshalb mit Bauamtsleiter Maximilian Donaubauer. Sein Unmut wird von vielen Akteuren in der Bau- und Immobilienbranche geteilt. Der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord ist deshalb bei Bausenator Joachim Lohse (Grüne) vorstellig geworden.
04.03.2014, 00:00 Uhr
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Kritik am Bauamt verschärft sich
Von Jürgen Theiner

Das Bauamt Bremen-Nord steht erneut in der Kritik. In der vergangenen Woche konnte nur durch ein Ad-hoc-Krisentreffen verhindert werden, dass das millionenschwere Umbauprojekt Blumenthaler Bahnhof platzt. Investor Jan-Gerd Kröger hadert deshalb mit Bauamtsleiter Maximilian Donaubauer. Sein Unmut wird von vielen Akteuren in der Bau- und Immobilienbranche geteilt. Der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord ist deshalb bei Bausenator Joachim Lohse (Grüne) vorstellig geworden.

Am Montag vergangener Woche reichte es Jan-Gerd Kröger endgültig. Seit mehreren Jahren plant der Rönnebecker Bauunternehmer den Umbau des Blumenthaler Bahnhofs. Das Vorhaben ist Teil der Umgestaltung des Verkehrsknotens Bus/Bahn und genießt die ausdrückliche Unterstützung von Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD). Doch nun wollte Kröger hinschmeißen. Er war es nach eigener Darstellung leid, immer wieder mit Bauamtsleiter Donaubauer über architektonische Details feilschen zu müssen. Ein weiteres Jahr der Untätigkeit drohte ins Land zu gehen, denn für die Realisierung des Gesamtprojektes mussten bis zum 28. Februar mehrere Bäume gefällt werden. Ab 1. März sind Rodungsarbeiten bis in den Herbst hinein verboten.

Am Freitag fielen die Bäume tatsächlich, und das kam so: Nachdem Jan-Gerd Kröger am Montag dem Bauressort seinen Ausstieg aus dem Projekt mitgeteilt hatte, schrillten dort die Alarmglocken. Für Mittwoch wurde ein Krisengespräch unter Leitung von Baustaatsrat Wolfgang Golasowski einberufen. Der Runde gelang es, die Kuh vom Eis zu kriegen. Zwar blieben noch ein paar Einzelheiten offen, doch Kröger bekam vom Staatsrat ein grundsätzliches „Go“ für sein Projekt. Versöhnlich klingt Jan-Gerd Kröger nach seinem Rückzug vom Rückzug dennoch nicht. Sein Ärger über Bauamtsleiter Donaubauer ist nach wie vor gewaltig. „Ihm fehlen der Wille und die Fähigkeit, solche Projekte konstruktiv zu begleiten“, grollt Kröger.

Krögers Einschätzung unterschreiben augenscheinlich zahlreiche Akteure in der örtlichen Bau- und Immobilienwirtschaft. Sie nehmen Donaubauer als Verhinderer wahr; als jemand, der bei der Genehmigung von Projekten nicht den rechtlichen Rahmen ausschöpft, sondern das Haar in der Suppe sucht – und sich dabei obendrein viel Zeit lässt. Das war jedenfalls der Tenor eines Treffens von Branchenvertretern mit dem Wirtschaftsrat Bremen-Nord (WIR) Mitte Januar. Hinter verschlossenen Türen fielen dabei nach Informationen unserer Zeitung deutliche Worte. Eine Woche später konfrontierte der WIR-Vorstand Bausenator Joachim Lohse (Grüne) mit dem geballten Unmut der Bauwirtschaft. Ein beispielloser Vorgang.

Staatsrat schützt Amtsleiter

„Wir wollten einzelne Person an den Pranger stellen“, versichert WIR-Sprecher Bernhard Wies. Gleichwohl lasse sich die Kritik aus der Wirtschaft nicht von der verantwortlichen Person an der Spitze des Bauamtes Bremen-Nord trennen. „Es gibt Klagen über organisatorische Mängel, über Verzögerungen, über nicht nachvollziehbare Auflagen“, so Wies. Solche Hemmnisse vertrügen sich nicht mit dem Anspruch des Senats, die Bautätigkeit in Bremen zu fördern, wie er ja auch im „Bündnis für Wohnen“ formuliert worden sei.

Von Maximilian Donaubauer war zu den Vorwürfen in den vergangenen Tagen keine Stellungnahme zu erhalten. Sein Vorgesetzter, Baustaatsrat Golasowski, nimmt ihn in Schutz. Im konkreten Fall des Bahnhofs Blumenthal sei die Verzögerung nicht allein durch das Bauamt Bremen-Nord zu vertreten gewesen. „Das Problem bestand darin, dass sehr viele Akteure an dem Entscheidungsprozess beteiligt waren.“ Darüber hinaus gelte generell: „Ein Bauamtsleiter kann nicht jeden Entwurf, den man ihm unterbreitet, einfach abnicken, sondern muss auf Qualität achten.“

Einverstanden, sagt Bernhard Wies. „Wir verlangen überhaupt nicht, dass das Bauamt Bremen-Nord alles durchwinkt. Wir vermissen aber die notwendige Kundenorientierung.“ Die Existenzberechtigung der Behörde zieht Wies nicht in Zweifel – anders als die SPD-Bürgerschaftsfraktion, die im vergangenen Jahr diese Frage ernsthaft aufgeworfen hatte. Das Bauamt Bremen-Nord wird im Stadtbezirk gebraucht, findet Wies. Aber als Serviceeinrichtung und nicht als Investitionsbremse.

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