Die Traditionsbuchhandlung Storm in der Langenstraße befindet sich in einer finanziellen Schieflage. Geschäftsführerin Alexandra Rempe, die die Storm GmbH seit Anfang 2017 leitet, hat beim Amtsgericht Bremen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das Insolvenzantragsverfahren wurde bereits am 21. März eingeleitet, vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Bremer Rechtsanwalt Georg Schloenbach.
"Es geht jetzt zunächst darum, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten", betonte Schloenbach auf Anfrage des WESER-KURIERS. Eine Abwicklung stehe aktuell nicht zur Debatte. "Wir gehen davon aus, dass am 1. Juni das Insolvenzverfahren eröffnet wird", so der Anwalt. "Aber wir setzen alles auf die Fortführung und wollen die kommenden zwei Monate nutzen." Von den Lieferanten gebe es entsprechende Zusagen. Die Insolvenzgeldvorfinanzierung sei ebenfalls gesichert, sodass die Mitarbeiter der Buchhandlung – "ein motiviertes Team" – ihre Gehälter für die Monate März, April und Mai erhielten. "Auch sind wir in ersten Gesprächen mit Interessenten, die das Geschäft übernehmen könnten", sagte Schloenbach.
Für eine Buchhandlung dieser Größe sei es nicht ganz ungewöhnlich, dass die Umsatzerwartungen nicht erreicht würden, betont er. "Misswirtschaft konnte ich nicht feststellen." Vielmehr hätten der durch Corona bedingte Einbruch der Einnahmen und eine Großbaustelle in unmittelbarer Nähe zur finanziellen Schieflage beigetragen. "Auch sind die Verhandlungen über einen Umzug geplatzt." Das lasse sich irgendwann nicht mehr abpuffern.
Mehr als 125 Jahre
Die Buchhandlung Storm, die 2022 ihr 125-jähriges Bestehen feierte, gehört zu den ältesten der Stadt. Sie wurde am 24. April 1897 von Johannes Storm, einem Neffen des Dichters Theodor Storm, am Wall 163 eröffnet und wurde unter fünf Inhabern an verschiedenen Standorten geführt. In der Langenstraße ist sie seit 1980 ansässig. Im Mai 2003 wurde schon einmal ein Insolvenzverfahren eingeleitet, ein Inhaberwechsel rettete das Unternehmen damals.