JoschY – mit einem großen Y. Diesen Namen sollte man sich vielleicht merken. Zumindest, wenn man auf handgemachten deutschen Indie-Pop à la Zartmann oder Provinz steht. Denn wer weiß, vielleicht entpuppt sich die fünfköpfige Band mit Proberaum im Künstlerhaus Use Akschen 91 als künftiger Chartstürmer. Gruppen wie Versengold, Mantar oder Raum27 haben immerhin bereits bewiesen, dass in den Gröpelinger Proberäumen Stars heranwachsen.
Mit ihrem ersten Song "Zwei Bilder" haben die zwei Gitarristen Fabio Windt und Lovis Eilts, Drummer Constantin Hussong, sein Bruder, der Bassist Simon Hussong, und Sänger Joschua Lüdemann im Juli den musikalischen Grundstein ihrer gemeinsamen Karriere gelegt. Und brachten es in den ersten drei Wochen nach Release bereits auf mehr als 10.000 Streams bei Spotify. "Besser hätte es kaum laufen können", so Simon Hussong. Mit "Noema" haben JoschY jüngst den zweiten Track ihrer fürs Jahresende geplanten ersten EP nachgelegt.
Gegründet hat sich die Band erst vergangenen Herbst. Windt, Eilts und die beiden Hussong-Brüder, die jeweils zu zweit bereits Teile der Gruppen The Cave beziehungsweise Halftime sind, wollten eine weitere Band gründen und suchten einen Sänger. Durch Zufall stießen sie auf Lüdemann aus der Nähe von Scheeßel, der sich mit seinen Coverversionen bekannter deutscher und englischer Songs auf Tiktok unter joschy_music schon eine fast sechsstellige Followerzahl erarbeitet hat.
Die vier Bremer fragten Lüdemann, der bisher eher solo unterwegs war, ob man mal zusammen spielen wolle. "Ich hatte zuvor bereits mit einer Band bei einer Open-Mic-Stage gespielt, das hat mir viel Spaß gemacht", so der Sänger. "Also war ich froh über das Angebot, es lief sofort super zwischen uns." Der Name des Frontmannes wurde zum Bandnamen – aber eben mit dem großen Y. "Einfach, weil es cool aussieht", so Constantin Hussong. Und ein bisschen auch, um klarzumachen, dass JoschY eine Band ist, nicht Lüdemann allein.
15 bühnenreife Songs
Was dann folgte, waren viele sehr lange Abende im Proberaum, wie die vier jungen Männer, alle zwischen 19 und 22 Jahre alt, berichten. Kein Wunder, denn dieser ist unglaublich wohnlich: Es gibt eine Couch, eine Stehlampe und sogar ein paar Zimmerpflanzen. Und klar, es wird nicht immer nur geprobt, sondern auch mal Quatsch gemacht oder Pizza bestellt. Das musikalische Ergebnis dieser Stunden kann sich trotzdem sehen lassen: Bisher 15 bühnenreife Songs und noch einige weitere sind in den vergangenen Monaten durch gemeinsames Songwriting entstanden. JoschYs Musik handelt von Liebe, vom Nachtleben und von den Dingen, die sie selbst und ihre ganze Generation beschäftigen, so die Band. "Es ist Musik, mit der sich viele Leute identifizieren können und die dazu motivieren soll, mal wieder rauszugehen, gemeinsam Spaß zu haben und spaßige Nächte zu erleben", so Eilts.
Erste Konzerte im Lagerhaus und auf der Breminale haben JoschY bereits gemeistert. Nun gilt es, weitere Auftritte für dieses und nächstes Jahr an Land zu ziehen. "Wir haben große Lust, unsere Musik einem breiteren Publikum zu präsentieren – und wir sind keine schlechte Live-Band", so Simon Hussong selbstbewusst. Sein Bruder ergänzt: "Ich glaube, es ist der Traum von uns allen, auf großen Bühnen zu spielen."
Eine große Bühne steht vor allem für Sänger Lüdemann ganz oben auf der Wunschliste: das Hurricane in Scheeßel. "In meinem Heimatort vor so vielen Leuten zu spielen, das wäre schon krass", so der Musiker. Auch als Support für bereits bekannte Bands wären JoschY gerne im Einsatz. Für wen besonders gerne? "AnnenMayKantereit", ruft Constantin Hussong, ohne lange nachdenken zu müssen. "Oder Slipknot", ergänzt Lüdemann lachend.
Was sie machen würden, wenn plötzlich jemand mit einem dicken Plattenvertrag vor ihrer Tür steht? "Erst mal würden wir das Kleingedruckte lesen", sagt Gitarrist Fabio Windt und lacht. Wenn die Bedingungen dann aber stimmen, da sind sich alle einig, würden sie alles andere stehen- und liegen lassen: "Von der Musik zu leben ist nicht unser Plan B, sondern unser Plan A!"