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Bremer Philharmoniker Ein spannungsvoller Abschied

Im ersten Konzert der neuen Saison widmeten sich die Bremer Philharmoniker drei Kompositionen, die mit der Kraft der Natur zu tun haben - mit einem Gast aus Australien. Und einem Abschied.
05.10.2022, 12:56 Uhr
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Ein spannungsvoller Abschied
Von Iris Hetscher

Ist ein Konzert zu Ende, sind alle begeistert. Meistens jedenfalls, bei den Bremer Philharmonikern ist das der Normalfall. Am Dienstagabend war das etwas anders. Das lag daran, dass nach dem Schlussakkord von Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps" Christian Kötter-Lixfeld und Carmen Emigholz die Bühne im großen Saal der Glocke betraten. Die Kulturstaatsrätin hatte die durchaus traurige Aufgabe, den scheidenden Intendanten des Orchesters zu verabschieden. Kötter-Lixfeld wechselt nach 20 Jahren bei den Philharmonikern ins westfälische Herford, er wird dort Geschäftsführer einer Gesellschaft, die die Stadtbibliothek, das Stadttheater und die Musikschule betreibt (wir berichteten).

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Emigholz dankte dem scheidenden Intendanten dafür, seine Aufgabe "still, leise und unaufgeregt" betrieben zu haben und für seine, wohl nicht immer bequeme, Beharrlichkeit in Verhandlungen mit der Stadt. Kötter-Lixfeld selbst bedankte sich vor allem bei den Musikerinnen und Musikern und bei Generalmusikdirektor Marko Letonja.

Der hatte zuvor mit dem Orchester ein atemberaubend spannendes Programm beim ersten Philharmonischen Konzert der neuen Saison gespielt. Das Ensemble fühlt sich als "Orchester des Wandels" den Zielen des Klimaschutzes verpflichtet, und die Musikgeschichte ist reich an Kompositionen, die sich mit der Natur befassen. Im Mittelpunkt stand der 1986 uraufgeführte "Earth Cry" von Peter Sculthorpe mit dem Gast-Solisten William Barton am Didgeridoo. Auf dem traditionellen Musikinstrument der australischen Ureinwohner interpretierte er den Aufschrei der Erde mit so urtümlich klingenden wir kunstvoll erzeugten Lauten. Es war ein Fauchen, ein Grummeln, Gurgeln, ein Hauchen und Singen, von den Philharmonikern sachte begleitet mit fast minimalistisch anmutenden, repetitiven Motiven. Ein Stück wie eine musikalische Meditation. Barton legte mit zwei Zugaben nach und demonstrierte dem Publikum dabei mit Witz, wie man dem Didgeridoo Töne entlockt.

Gerahmt wurde "Earth Cry" von Benjamin Brittens "Four Sea Interludes" und dem erwähnten Klassiker von Strawinsky. Brittens Zwischenspiele zur düsteren Oper "Peter Grimes" sind Programmmusik im besten, weil stark atmosphärischem Sinn - und leben von einer diffizilen Instrumentierung, die Letonja mit den Philharmonikern genau herausarbeitete. Das traf auf eisig klingende Streicher in "Dawn" genauso zu wie auf das Schlingern in "Moonlight" und sowieso das disharmonische Drama, zu dem sich "Storm" entwickelte. Den immer noch unfassbar modern klingenden "Le Sacre" ließ Letonja mit interessanter Tempi-Gestaltung großartig zwischen ständigem Lauern und brutalem Ausbruch pendeln. Das machte den leicht verstolperten Beginn schnell vergessen.

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