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Bremer Philharmoniker Ein großer musikalischer Spaß

Die Bremer Philharmoniker widmeten sich in der Glocke Brahms - aber auch einem zeitgenössischen Werk der südkoreanischen Komponistin Unsuk Chin. Dem Publikum gefiel's.
17.04.2023, 12:51 Uhr
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Von Gerd Klingeberg

Beethoven in nur fünf Minuten? Die südkoreanische Komponistin Unsuk Chin hat versucht, derart kurz die Quintessenz beethovenscher Musik in ihrem Opus „Subito con forza“ mit eigenem Gepräge wiederzugeben. Mit Erfolg, wie die Bremer Philharmoniker unter Leitung von Marko Letonja bei der Aufführung in der Glocke bewiesen: mit gehöriger Rasanz, eruptiver Wucht, vielfach geschichteten wuchtigen Akkordballungen und abrupten Wechseln zu kontrastierend ruhigen Sequenzen. Ein musikalischer Spaß ganz eigener Art. Und zugleich ein netter Aufwecker und die passende Einstimmung auf das folgende Brahms-Programm, mit dem die Philharmoniker auch in Kürze auf Südkorea-Tournee gehen.

Mit dabei, als Interpreten des Doppelkonzerts a-Moll op.102, die Geigerin Ji Young Lim sowie Cellist Taeguk Mun. Von Beginn an imponierten die beiden südkoreanischen Solisten mit engagiertem Strich und empfindsam gestalteter, dennoch durchsetzungsstarker Tongebung. Ihre gegenseitige Abstimmung, etwa bei den zahlreichen nahtlos ineinandergreifenden Figurationen, erfolgte in Uhrwerkpräzision, die Timbres ihrer Instrumente wirkten nahezu identisch.

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Optimale Voraussetzungen also für ein völlig gleichwertiges Agieren, das Brahms selbst einmal als „Riesengeige“ bezeichnete. Zartfühlend vorgetragene Klangschönheit bestimmte den kantablen Mittelsatz. Nicht ungestüm drängend, dennoch forsch und mit regem Elan ging es an das vorwiegend freundliche, nur unterschwellig mit einem Hauch Melancholie eingefärbte Rondo-Finale.

Den groß angelegten Kopfsatz der nachfolgenden Sinfonie Nr. 4 e-Moll von Johannes Brahms gestaltete das Orchester kraftvoll und markant akzentuiert. Auch hier beachtete Letonja sehr genau das „non troppo“ (nicht zu viel) des Allegros: nicht effektheischende Haudrauf-Manier, sondern das genüssliche Auskosten einzelner Motive war angesagt. Mehr noch im mittigen Andante, das mit idyllisch breitem Legato-Schönklang an einen paradiesischen Traum erinnerte. Beim anfangs hymnisch-gravitätischen Finalsatz faszinierten indes die großformatigen, konsequent umgesetzten Spannungsbögen samt donnernden Fortissimo-Peaks. Die Sinfoniker schienen sich in einen Klangrausch hineinzuspielen. Und nahmen, zusätzlich angefeuert vom tosenden Beifall des Publikums, den leidenschaftlichen musikantischen Schwung gleich mit in die temperamentvolle Zugabe: Brahms‘ Ungarischen Tanz Nr. 5.

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