Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Spielzeit 2024/25 Was die Bremer Shakespeare Company für die kommende Saison plant

Die Bremer Shakespeare Company ist bereit für die neue Spielzeit. Mit Premieren, Gastspielen und einer Veränderung in der Leitung erwartet das Publikum eine spannende Saison.
05.09.2024, 16:41 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Was die Bremer Shakespeare Company für die kommende Saison plant
Von Alexandra Knief

Kaum ist die 40. Saison der Bremer Shakespeare Company beendet, da steckt das Ensemble auch schon mittendrin in der 41. Spielzeit. Ein Ausblick auf das, was kommt und ein kleiner Rückblick auf sie Saison 23/24.

Rückblick auf die vergangene Spielzeit: 250 Veranstaltungen im Theater mit insgesamt 27.400 (2022/23: 25.200) Besuchern. Dazu kommen 25 Veranstaltungen außerhalb Bremens mit rund 5000 Besuchern. So lautet die Bilanz der Shakespeare Company der vergangenen Spielzeit. Insgesamt 466.000 Euro Erlöse habe man selbst erwirtschaften können, hinzu kommen Einnahmen in Höhe von 145.000 Euro durch Zuschüsse und Spenden. "Sorgen sind unser Lebenselixier", sagt Theaterleiterin Renate Heitmann mit ein bisschen Galgenhumor. Gerade das schwierige Feld der Gastspiele und steigende Personalkosten durch den Mindestlohn machen es dem Theater schwerer als noch vor einigen Jahren. Zwar habe der Senat die Mittel für die Company im Haushalt ab 2024 um rund fünf Prozent erhöht, "das macht aber nicht wett, was gebraucht wird", so Heitmann. Dennoch blickt das Ensemble positiv auf die neue Spielzeit und hat sich einiges überlegt, um neue Türen zu öffnen.

Die erste Premiere: Bereits Ende September steht die erste Premiere an. Wenn man es ganz genau nimmt, sind es sogar gleich zwei: Denn der neueste Streich der Company ist eine Koproduktion mit dem Stadttheater Bremerhaven. "Die Welt zwischen den Nachrichten" lautet der Titel des Stückes, das am 26. September in der Shakespeare Company und am 29. September in Bremerhaven seine Premiere feiert.

Den Rahmen der Geschichte setzt Moderator Gerlach, der einmal pro Woche zwischen Mitternacht und zwei Uhr seine Radiohörer dazu einlädt, ihn im Studio anzurufen und zu plaudern. Dieses Mal gibt Gerlach ein besonderes Thema vor: Kann Lesen, beziehungsweise können Texte und Bücher Leben retten? Vier Menschen und sogar eine "Dark Lady" aus dem Jenseits melden sich bei Gerlach.

Lesen Sie auch

Virginia Woolf neu interpretiert: Bereits am 11. Oktober steht die nächste Premiere auf dem Spielplan: "Orlando", von Virginia Woolf. Der brasilianische Regisseur und Performance-Künstler Rodrigo Garvia Alves hat die fast 100 Jahre alte satirische Biografie um einen über mehrere Jahrhunderte lebenden Mann, der plötzlich als Frau aufwacht, einmal durch den Fleisch-Wo(o)lf gedreht. Er erschaffe einen "Orlando als punkige Welt mit vielen queeren Elementen". Freiheit und Liebe seien für ihn die zentralen Aspekte der Geschichte. Es gehe aber auch um verschiedene Konzepte von Zeit. Sein Orlando sei "ein Stück, wie eine Klanginstallation", mit deutschen Chansons, Krautrock und historischen Sounds, außerdem mit vielen Filmreferenzen. Gleichzeitig versuche er, mit Performance und Tanz das typische Sprechtheater ein wenig aufzubrechen.

Das Weihnachtsmärchen: Als diesjähriges Kinder-Weihnachtsstück für alle Zuschauer ab fünf Jahren hat sich die Shakespeare Company für "Des Kaisers neue Kleider" entschieden. Das Märchen von Hans Christian Andersen erzählt von einem Gewänder liebenden Kaiser, der sich von zwei Reisenden hinters Licht führen lässt. Diese behaupten, Kleider nähen zu können, die man nicht sehen kann, wenn man dumm sei. Klar, dass da niemand zugeben will, die Stoffe nicht zu sehen. Also werden nicht vorhandene Gewänder in den schillernsten Farben beschrieben. Das Thema, wie leichtgläubig der Mensch manchmal falsche Informationen annehme, passe sehr gut in unsere heutige Zeit, betont Schauspieler Michael Meyer. Die Geschichte wird in der Inszenierung um eine Vorgeschichte über das Leben am Hof erweitert, und die kleinen Zuschauer können sich interaktiv am Geschehen auf der Bühne beteiligen.

Shakespeare im Blick: Im März 2025 widmet sich das Theater dann wieder einmal einem Stück seines Namensgebers: Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" wird jeweils in einer deutschen und einer englischen Fassung gespielt, sodass das Publikum die Wahl hat oder einfach beide Stücke anschauen kann. Bereits mit "Macbeth" und "Hamlet" hat die Shakespeare Company jüngst Stücke im englischen Original gezeigt. Gerade von Schulen oder ausländischen Studierenden werde dieses Angebot sehr gut angenommen, betont Heitmann. Auch sonst würde das englischsprachige Programm ein ganz neues Publikum ansprechen. "Da haben wir alles richtig gemacht", so Heitmann.

Die nur mit vier Schauspielern gespielten Inszenierungen von "Ein Sommernachtstraum" sollen mit möglichst wenig Kulisse auskommen, um so die Fantasie der Zuschauer anzuregen und der Shakespeare Company gleichzeitig auch neue Türen im Gastspielbereich zu öffnen, sie flexibler machen. "Ohne großes Bühnenbild kann man quasi überall spielen, auch am Flughafen, im Garten oder im Fußballstadion", sagt Darsteller Tim Lee.

Lesen Sie auch

Was man sonst noch wissen muss: Wie immer wird es zahlreiche Gastspiele und Kooperationen im Theater und im Falstaff werden. Formate wie "Aus den Akten auf die Bühne" laufen weiter. Am 29. Oktober gibt es im Theater eine Vorstellung des Jubiläumsfilms der Company, "Shakespeare 500".

Auch eine weitere neue Produktion soll es 2025 noch geben. Und es steht eine große Veränderung an: Renate Heitmann, langjährige Leiterin der Company, geht 2025 in Rente. Wer die Nachfolge antritt, wird noch bekannt gegeben. Weitere Infos zum Programm unter www.shakespeare-company.com.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)