Die Kulisse der Breminale hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert. Bereits von Weitem sieht man am Osterdeich nicht nur die blau-weiße Zeltbühne der Schleuse, sondern auch ein Riesenrad. Das besetzt den Platz der ehemaligen Flut-Bühne. Das Programm der Flut-Bühne wanderte zum Teil auf die gegenüberliegende Weserseite.
Die Kritik
Auf Facebook stieß die Veränderung auf viel Kritik. Die Kommentatorinnen und Kommentatoren störte, dass sich das Musikfest in einen "Vergnügungspark" verwandeln würde. Ein Facebook-Nutzer schreibt: "Hätte lieber ein Zelt mehr gehabt! Die Flut-Bühne war für mich persönlich immer die wichtigste Bühne!" Ein anderer Nutzer schreibt: "Ohne Zelte verliert die Breminale ihren Charme – sehr schade!"
Es gibt aber auch andere Meinungen: "Finde ich gut. So sollte es auch sein. Es gab auch schon mal so was auf der Breminale", schreibt ein anderer Nutzer in den Kommentarspalten. Viele Kommentatoren goutierten zudem, dass es sich bei den Betreibern des Riesenrades um Bremer Schausteller handelt.
Zum Hintergrund
Mitorganisator Jonte von Döllen könne die Kritik nachvollziehen. "Vor allem als künstlicher Leiter sehe ich das ähnlich", sagt er. "Ein Musikfestival sollte aus Musik bestehen." Er gibt jedoch zu Bedenken, dass sich das Breminale-Team nicht leichtfertig für diesen Schritt entschieden habe. Eine Finanzierungslücke zwang die Organisatorinnen und Organisatoren zu diesem Schritt, erzählt von Döllen. Fördermittel des Bundes sind dieses Jahr weggefallen.
"Letztlich war es für uns eine Rechnung: Die Zeltbühne hätte zigtausende Euro gekostet, die wir dieses Jahr nicht hatten. Für das Riesenrad konnten wir Pachtgebühren verlangen", sagt er. Die Gesamtkosten für eine Bühne liegen bei 50.000 bis 60.000 Euro. Sie setzen sich unter anderem aus Matererialkosten und Künstler-Gagen zusammen.
Das Riesenrad sei auch nicht zum ersten Mal in Bremen. "Die Schaustellerfamilie Hanstein, die das betreibt, hat angegeben, dass sie bereits vor Jahren mit genau demselben Riesenrad auf der Breminale standen", sagt von Döllen. "Für die Zukunft werden wir natürlich versuchen, die Lücke mit Musik zu füllen", gibt er in Aussicht. Die Veranstalter seien bereits in Verhandlung mit dem Kulturressort.
Sorge um die Statik
Sorge bereiteten auch die schweren Fahrzeuge und das Gewicht des Riesenrades am Osterdeich. Durch den Transport und den Kran entstanden zum Teil große Matschriemen am Deich. Die Sorge um die Statik sei jedoch unberechtigt, sagt der Mitorganisator. "Die Frage haben wir uns im Vorhinein auch gestellt", erzählt von Döllen. Deswegen habe das Team im Vorfeld ein ausführliches Gutachten von dem Bremer Unternehmen Ingenieurgemeinschaft für Geotechnik erstellen lassen.
Was sagen die Besucher?
Vor Ort kommt von der Kritik wenig an. Die Besucherinnen und Besucher schauen größtenteils zufrieden auf das Riesenrad. Zumindest störe es nicht, sagt Christoph Fischer. "Ich bin jetzt hier, weil meine Kinder an der Attraktion kleben geblieben sind." Selber wolle er nicht fahren, aber negativ blicke er auf das Riesenrad nicht. Anders Alexandra Schumacher und ihre Bekannte: Sie sind gefahren und haben das "total toll" gefunden. "Der Blick über die Breminale, Bremen und zusätzlich das Weserstadion ist schon besonders", sagt Schumacher. Der Preis von sechs Euro sei auch angemessen, findet sie. Dazu habe sie den Eindruck, dass es gut besucht sei.
Auch Besucher Michael Schaller gibt an, dass die Attraktion insbesondere am Familiensonntag gut angenommen werde. Er verstehe aber auch die Kritik: "Ich selbst bin zwiespältig", sagt er. Es sei schon kommerziell, was nicht zum Geist der Breminale passe. Allerdings werde das Riesenrad von den Besucherinnen und Besuchern gut angenommen. "Letztlich kann man sich der Zeit nicht verschließen", sagt Schaller. "Die Veranstalter hatten Probleme mit der Finanzierung und wenn das dabei hilft, dass die Breminale stattfindet, dann ist es doch in Ordnung."
- Alle Infos rund um die Breminale gibt es unter www.weser-kurier.de/thema/breminale