Am Wochenende wird es traditionell voll auf der Breminale, es sind die besucherstärksten Tage des Festivals. Für den Sonntag ist zum ersten Mal die Bikinale geplant. Dann fahren keine Autos, sondern Fahrräder auf dem Osterdeich. Auch für den Transportverkehr auf dem Gelände setzt das Organisationsteam zunehmend auf Lastenräder und E-Bikes. Zudem haben die Veranstalter das Pfandsystem weiter ausgebaut.
Wie nachhaltig ist die Breminale?
„Wir stellen quasi ein Müllkonzept für eine Kleinstadt auf die Beine“, sagt Jonas Gudegast, der Nachhaltigkeitsbeauftragte der Breminale. Ein wichtiger Aspekt zur Müllvermeidung ist für die Breminale-Akteure das Pfand-Mehrwegsystem und Stationen, an denen mitgebrachte Flaschen abgegeben werden. Allein am Mittwochabend kamen an den zwölf Stellen etwa 500 Kisten Pfand zusammen. Zudem gibt es vier Wasserstationen, an denen sich Besucherinnen und Besucher ihre Flaschen und Becher nachfüllen können. Bereits seit 2019 wird sich dem Thema Nachhaltigkeit auf der Breminale angenommen. Seit diesem Jahr arbeitet das Team an den Aspekten Mobilität und Inklusion.
Welche Rolle spielt der Aspekt Mobilität?
Mobilität ist nach Auskunft von Gudegast der mit Abstand größte Aspekt in der CO2-Bilanz der Breminale, noch vor dem Punkt Abfall. Der Großteil der Emissionen entstehe durch die Anreise der knapp 200.000 Gäste. Daher soll eine Studie ermitteln, von wo die Besucherinnen und Besucher anreisen und mit welchem Verkehrsmittel sie kommen. Daraus können sich weitere Schritte ergeben, zum Beispiel Kooperationen mit Verkehrsbetrieben. Zusätzlich versuche man, den eigenen Fußabdruck zu reduzieren, indem für Transporte auf dem Gelände auf Lasten- und E-Fahrräder gesetzt wird. Zum anderen sei es wichtig, die eigenen Ideen auch an die Besucherinnen und Besucher zu vermitteln. Am Sonntag wird dem Fahrrad auf der Bikinale eine große Bühne gegeben.
Wie möchte die Breminale inklusiver werden?
„Das Thema Inklusion ist ein dickes Brett, das wir gerade anfangen zu bohren“, sagt Gudegast. Zusammen mit dem Martinsclub prüft das Breminale-Team, wie der Zugang und der Aufenthalt auf dem Gelände barriereärmer gestaltet werden kann. Das Thema sei aber nicht innerhalb eines Jahres abgehakt: „Wir wollen das Thema Inklusion Stück für Stück über die nächsten Jahre auf- und ausbauen“, so Gudegast. In diesem Rahmen sind am Sonntag alle Menschen zu einem Inklusionsforum eingeladen. Gudegast wünscht sich, dass viele Menschen mit sogenannter Behinderung oder Beeinträchtigung dazustoßen.
Gibt es für das Wochenende besondere Sicherheitsmaßnahmen?
Der künstlerische Leiter der Breminale Jonte von Döllen sagt, dass zum Wochenende mehr Sicherheitskräfte eingesetzt werden als am Mittwoch oder Donnerstag. Nach Angaben der Polizei kam es am Mittwoch sowohl auf dem Festivalgelände als auch im Viertel zu Fällen sexueller Belästigung. Zum Sicherheitskonzept der Polizei sagt Polizeisprecher Nils Matthiesen: „Wir haben die Tatverdächtigen schnell stellen können, das Konzept geht also auf.“ Wie viele Kräfte vor Ort im Einsatz sind, werde aus polizeitaktischen Gründen nicht mitgeteilt. „Wir stehen da in guter Zusammenarbeit mit dem Veranstalter“, erklärt Matthiesen.
Wie viele Menschen sind zeitgleich auf dem Gelände?
"Wie viele Menschen gleichzeitig auf dem Gelände sind, ist schwer zu schätzen", sagt Breminale-Macher von Döllen. Man gehe aber von deutlich mehr Besucherinnen und Besuchern am Wochenende aus. Für die Gastronomie sind die Tage am Wochenende wichtig, weil sie in der Regel einnahmestärker sind, da das Festivalprogramm früher startet. Am Mittwoch führte der Besucherzustrom bei wechselhaftem Wetter zu einer Auslastung von 80 Prozent. Ankommende Besucherinnen und Besucher werden nicht auf das Gelände gelassen, wenn 100 Prozent erreicht werden.
Wie läuft die Kommunikation mit den Anwohnern?
Nachbarinnen und Nachbarn werden nach von Döllens Auskunft Wochen vorher durch entsprechenden Einwurf in den Briefkasten informiert. Am Sonntag können Anwohnerinnen und Anwohner Lob und Kritik an das Leitungsteam weitergeben, denn im Anschluss an den Flohmarkt findet die sogenannte „Nachbarnale“ statt. Ein großes Problem seien traditionellerweise Wildpinkler, gegen die sich Nachbarinnen und Nachbarn zum Teil mit Rasensprengern wehren, wie von Döllen weiß. Auf der Homepage der Breminale bitten die Veranstalter um Respekt. „Die Breminale befindet sich in direkter Umgebung eines Wohngebiets“, heißt es da. Es sei wichtig, dass die Nachbarn nach Programmschluss zur Ruhe kommen könnten. „Also lasst die Nachbarn schlafen, wenn ihr nachts noch in die Bars und Clubs des Viertels weiterzieht“, so die Bitte der Breminale-Macher.