Oh happy day! Für ihn ist Gospel-Musik Ausdruck von Spiritualität und Lebensfreude. Deshalb gründete Elombo Bolayela 2018 das Gospel-Wochenende in Bremen. Denn im Gospel scheine immer wieder der Glaube an Gott und an die Liebe auf, wie er es formuliert. Es ist Elombo Bolayelas Musik. Als Sohn eines Pfarrers mit Wurzeln in der Demokratischen Republik Kongo ist er kirchlich sozialisiert worden. Seine Frau arbeitet bei der Bremischen Evangelischen Kirche als Prädikantin, also als Hilfs-Predigerin, sein Bruder ist Pastor und sein 20-jähriger Sohn Samiel möchte Theologie studieren und ebenfalls Pfarrer werden. "Die Bremische Evangelische Kirche ist unsere Unterstützerin Nummer eins, ohne sie würden wir es nicht schaffen", betont er. Denn bezahlbare Auftritts- und Proberäume seien in Bremen Mangelware.
Bolayela selbst hat vor rund zwei Jahrzehnten die Gospel-Formation "Chor ohne Grenzen" gegründet, mit Mitgliedern aus der Demokratischen Republik Kongo, aus Kamerun, aus Frankreich und Deutschland. Und auch Trommeln spielen dort eine wichtige Rolle. Bereits zum vierten Mal veranstaltet der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion das Gospel-Wochenende, das am 2. und 3. September in ganz Bremen über die Bühne gehen wird. "Alle, die Spaß am Singen haben, sollen mitmachen", strahlt der Wahl-Blumenthaler. Los geht es am Sonnabend um 18 Uhr mit dem Eröffnungskonzert auf dem Marktplatz. Der Schlusspunkt des diesjährigen Gospel-Wochenendes wird am Sonntag, 3. September, mit dem Finale in der Liebfrauenkriche enden.
Das Ziel sind 20 gemischte Chöre
"Im vergangenen Jahr haben 14 Chöre mitgewirkt. Unser Ziel sind jetzt 20, bunt gemischte Chöre", hat sich Bolayela ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Mitmachen können die unterschiedlichsten Chöre, die nicht nur aus Bremen, sondern auch aus umzu kommen können. In den letzten Jahren seien beispielsweise Shanty-Chöre aus Diepholz und Syke dabei gewesen, erzählt er. Anders als in den skandinavischen Ländern, besonders in Schweden, wo das gemeinsame Singen eine schöne Tradition ist, werde in Deutschland entschieden zu wenig gesungen, moniert er. Um Abhilfe zu schaffen, hat er erst jüngst das erste Bremer Shanty-Festival "Ahoi" auf den Weg gebracht, das zwei Tage lang vor und im Weserpark veranstaltet wurde. Zwischen Gospeln und Shantys gebe es durchaus eine Verbindung, beide seien zu harter Arbeit gesungen worden, sagt er. Der niedrigschwellige, generationenübergreifende und möglichst kostenlose Zugang zur Kultur ist Bolayela wichtig.
Er plädiert in der Gesangs- und vor allem in der Chorszene für ein Allemann-Manöver. "Wir müssen nach der Corona-Pandemie näher zusammenrücken und zeigen, dass wir viele und dass wir laut sind. Denn die Chöre brauchen Unterstützung", sagt Bolayela. Gerade habe ein Netzwerk-Treffen unter Leitung des Bremerhavener Generalmusikdirektors Marc Niemann stattgefunden, der zugleich Vorsitzender des Landesmusikrates ist. "An den Schulen wird zu wenig gesungen", findet der Kulturpolitiker, der frisch in den Vorstand der Bremischen Bürgerschaft gewählt worden ist. Außerdem hapere es bei den Finanzen und somit bei der Nachwuchsförderung, das sei eine politische Aufgabe, sagt er. Denn: "Singen ist gesund und bringt Freude. Und: Wer singt, hat weniger Angst. Und das brauchen wir", unterstreicht der leidenschaftliche Sänger.
Kostenloser Gospel-Workshop
Apropos Gospel-Wochenende: Auch in diesem Jahr wird am Sonnabend, 2. September, von 13.30 bis 16.30 wieder ein kostenloser Gospel-Workshop für Interessierte unter der Leitung von Bettina Pilster in der Casa della Musica, am Osterdeich (gegenüber des Bürgerhauses Weserterrassen) angeboten.