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29. Musikfest Bremen Delikatessen und Paukenschläge

Das Musikfest Bremen lädt vom 25. August bis zum 15. September zu einem Veranstaltungsreigen mit knapp 1000 Künstlern. Der Vertrag von Intendant Thomas Albert wird um fünf Jahre verlängert.
13.03.2018, 17:02 Uhr
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Delikatessen und Paukenschläge
Von Hendrik Werner

Mit 38 Veranstaltungen wartet vom 25. August bis zum 15. September das 29. Musikfest Bremen auf. Das Programm, detailliert nachzulesen unter www.musikfest-bremen.de, hat am Dienstag im Bremer Konzerthaus Glocke gewohnt enthusiastisch Thomas Albert vorgestellt, Gründer und Intendant des Festivals, das als kultureller Leuchtturm der Nordwestregion gilt.

Wegen seines mit Erfolg gepaarten Engagements hat der Aufsichtsrat den Vertrag von Albert, Jahrgang 1953, um fünf weitere Jahre verlängert, lies: bis 2023. Diese Frohbotschaft übermittelte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz vor der Programmpräsentation. Sie würdigte Albert als prägenden Kopf eines Veranstaltungsreigens, der das musikalische Profil und Selbstverständnis der Stadt signifikant geschärft habe.

Drei konzertante Opern

Warum das so ist, lässt sich exemplarisch mit jener Fülle des Wohllauts belegen, die in diesem Spätsommer über Bremen und das Umland kommt. Dazu gehören gleich drei konzertante Opern mit kolossaler Besetzung: am 1. September in der Bremer Glocke "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach, dargeboten von Marc Minkowski und seinen Musiciens du Louvre. Zu den Solisten zählen Benjamin Bernheim (Tenor; E.T.A. Hoffmann) und Aleksandra Kurzak (Sopran; Olympia). Trefflich zum 150. Todesjahr des italienischen Komponisten Gioacchino Rossini fügt sich die für den 4. September in der Glocke anberaumte Aufführung des "Barbiere di Siviglia"durch Jérémie Rhorer, Musikfest-Preisträger 2017, der den Umtrieben des Figaro mit seinem Cercle de l'Harmonie nachspürt. Michele Angelini (Tenor) gibt dden Conte Almaviva, Peter Kálmán den Bartolo. Am 8. September wiederum vollendet sich in Oldenburg an jenem Ort, den Albert "süßes, kleines Staatstheater" nennt, "Das Schicksal des Herkules". Unter der Leitung von Marcello di Lisa spielt das Instrumentalensemble Concerto de' Cavalieri. Es singen Francesca Aspromonte (Sopran), Teresa Iervolino (Mezzosopran), Christian Senn (Bass).

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Im symphonischen Beritt dürften nicht nur Lokalpatrioten die avisierten Auftritte der beiden Bremer Klangkörper wertschätzen: Marko Letonja, designierter Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker, bringt am 30. August in der Glocke die dem Vernehmen nach schmissige Ouvertüre zu Jacques Offenbachs Oper "Orpheus in der Unterwelt" zu Gehör, gefolgt von Max Bruchs Konzert für Klarinette, Viola und Orchester e-Moll op. 88 sowie Auszügen aus Sergej Prokofjews "Romeo und Julia". Als Solisten sind Gérard Caussée an der Viola und Paul Meyer an der Klarinette angekündigt. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen wiederum führt unter dem Leitwort "Künstlerfreundschaften" den Auftakt zu Robert Schumanns eindringlicher Lord-Byron-Adaption auf: Auf die "Manfred"-Ouvertüre op.115 folgen Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur und weitere Werke. Am Klavier: der russische Virtuose Evgeny Kissin, am Pult: Aziz Shokhakimov.

Den spektakulären Auftakt zur 29. Ausgabe des Festivals bildet unter dem Motto "Eine große Nachtmusik" einmal mehr das Eröffnungsfest rund um den Bremer Marktplatz. Als "Paukenschlag" bezeichnete Intendant Albert die Verpflichtung des griechischen Dirigenten Teodor Currentzis und seines Orchesters musicAeterna. Sie werden sich im Großen Saal der Glocke in jeder der drei Zeitschienen – 19.30, 21 und 22.30 Uhr – an einer anderen Sinfonie Ludwig van Beethovens erproben. Weitere für den Abend des 25. August verheißene Künstler sind der englische A-cappella-Chor Tenebrae, der im Dom auftritt, das in Bremen gern gesehene und belauschte Ensemble Anima Eterna Brugge unter Jos van Immerseel (Obere Rathaushalle) sowie der israelische Pianist Omer Klein, dessen Trio im Innenhof des Atlantic Grand Hotels Modern Jazz und Nahost-Pop versöhnt.

Geisterbeschwörung inbegriffen

Damit nicht genug dessen, was Albert "Delikatessen" nennt: Für ungewohnte Klänge dürfte am Eröffnungsabend der litauische Akkordeonist Martynas Levickis sorgen, der im Haus der Bürgerschaft einen aus baltischen und skandinavischen Traditionen gewobenen "Woodspirit" zelebrieren will; Geisterbeschwörung inbegriffen. Unser Lieben Frauen ist in Sachen Aura und Akustik prädestiniert für den Auftritt des Ensembles Concerto Romano unter der Leitung von Alessandro Quarta; angekündigt sind unter dem Leitwort "Caravaggios Rom" geistliche und weltliche Musik um 1600. Im Haus Schütting gastiert das Kammermusikensemble Quatuor Ardeo mit Streichquartetten von Beethoven und Anton Reicha, am Landgericht konzertiert Richard Bona, Jazzmusiker aus Kamerun, im Innenhof der Nord/LB lädt die Gruppe Spark zum "Tanz mit Bach, Mozart, Beethoven & ABBA".

Apropos: Auch nach dem Aufgehen der Bremer Landesbank in der Norddeutschen Landesbank bleibt das Finanzengagement des Kreditinstituts – vorerst – erhalten. Den Gesamtetat für das Musikfest ezifferte Albert mit 3,2 Millionen Euro, Davon wenden Sponsoren und weitere Partner 80 Prozent auf; Bremen trägt 550.000 Euro.

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