Stählerne Särge liegen einige auf dem Grund des Ozeans der Filmgeschichte. Man denke nur an „Titanic“ oder „Der Sturm“. Auch der überwiegend auf einem Kreuzfahrtschiff spielende „Wie der Vater...“ erleidet Schiffbruch – obwohl der Dampfer sein Ziel erreicht. Denn so vorhersehbar und witzlos wie der Film geraten ist, macht es vor allem froh, wenn das Schiff endlich in den sicheren Hafen des Abspanns läuft.
Rachel (Kristen Bell) fällt während der Ringübergabe bei ihrer Hochzeit ihr Smartphone zu Boden, was den Bräutigam veranlasst, die Trauung mit dem Workaholic abzublasen. Als starke Schulter zum Ausweinen bietet sich ausgerechnet ihr Vater Harry (Kelsey Grammer) an, der seine Tochter vor 26 Jahren verlassen hat. Dann doch lieber ein gemeinsamer Drink, aus dem schnell zwei werden. Am nächsten Morgen wacht Rachel mit Filmriss in der Suite eines Kreuzfahrtschiffes auf, sie ist auf dem Weg in ihre Flitterwochen – zusammen mit, oh Wunder, ihrem Vater.
Was bis zur Abfahrt unterhaltsam geriet, entwickelt sich mit der Ankunft auf dem Schiff zur reinen Langeweile. Schon allein die Vorstellung, für längere Zeit in einer übergroßen Shoppingmall mit integriertem Disneyland und Mitarbeitern mit festgetackertem Lächeln eingesperrt zu sein, scheint grauenvoll. Wenn dann auch noch die mitfahrenden Sidekicks ähnlich unwitzig und nervig geraten wie in dieser Komödie, ist der Horror perfekt.
Rachel aber stört sich eher an der Anwesenheit ihres alten Herren. Die ernsten Gespräche der beiden unter vier Augen gehören zu den gelungeneren Szenen. Wenn Rachel etwa an seinen Lippen hängt, während er die Beweggründe für sein früheres Verhalten erklärt, entblößen sie sich beide ungewollt voreinander. Die wenigen Lacher verbucht hingegen Seth Rogen als frisch Geschiedener, der nach Liebe sucht.
Sein Mitwirken liegt aber vermutlich eher an Regisseurin Lauren Miller denn im Drehbuch begründet. Schließlich ist Miller mit ihm verheiratet, und die wenig lustige Seefahrt ihr Langfilmdebüt. Was an der Handlung vor allem stört, ist ihre Vorhersehbarkeit. Der Zuschauer kann die Uhr danach stellen, an welcher Stelle sich das Vater-Tochter-Duo annähert, wieder auseinander driftet und sich schließlich doch noch zusammenrauft. Das wäre verzeihbar, hätten diese Momente etwas Unterhaltendes. Leider ist das bei „Wie der Vater...“, der seit dem 3. August bei Netflix zu sehen ist, nur selten der Fall.