Grillmaster Flash. Wer Ihr neues Album gekauft hat, bekam eine Tomatensalsa dazu – wie passt das zusammen?
Grillmaster Flash: Die Tomatensalsa 'Grillsalsa Flash' stammt aus der Knasteria, dem gefängniseigenen Bistro der Justizvollzugsanstalt Bremen-Oslebshausen. Eine Gruppe von Insassen versorgt die Belegschaft täglich mit selbst gekochtem Mittagessen, unter anderem auch der Tomatensalsa. Ich habe sie probiert und von allen Dips hat sie mir am besten geschmeckt. Und Essen gehört für mich einfach dazu, deswegen haben wir uns entschieden, die Tomatensalsa bei der Bestellung von 'Flaesh Metal' dazuzulegen.
Das ist der Titel Ihres neu erschienen Albums. Diesmal ist es ein ernst gemeintes Heavy Metal-Werk. Wie kommt’s?
Als Erstes muss ich gestehen: Ich habe noch nie unernste Musik gemacht, auch wenn mir das manchmal nachgesagt wird. Aber bislang habe ich noch nie Metal gemacht, das stimmt schon. Um ehrlich zu sein, kam ich nicht selbst auf die Idee, ein Metal-Album zu machen. Benjamin Mirtschin, der Chef der PR-Firma Fleet Union, hat das vorgeschlagen. Wir saßen in einer Kneipe in Köln und er fragte: 'Willst du das nicht Mal probieren?'. Metal war mein erster Berührungspunkt mit Musik. Mit zwölf Jahren habe ich Gitarrenunterricht bekommen. Das war bei einem Heavy-Metal-Gitarristen an der Grohner Düne. Der hat mir Metal und Hard-Rock beigebracht, und seitdem hat mich Metal nie wieder losgelassen. Iron Maiden, die ich zu dieser Zeit kennengelernt habe, ist bis heute eine meiner Lieblingsbands. Es war also wirklich nicht weit hergeholt, und ich sagte zu.
Und wie metal ist Bremen?
Ich komme aus Bremen-Nord und da gab es einige Heavy-Metal-Leute und auch Bands. In Bremen weiß ich es mittlerweile nicht mehr genau. Das Römer war früher ein richtiger Metalladen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich kein Szene-Typ. Ich kenne mich deswegen auch nicht so gut aus. Aber ich hoffe, dass meine Expertise ausreicht, auch wenn ich nicht in der Metal-Szene zu finden bin.
"Flaesh Metal" beschreiben Sie als einen Liebesbrief an den Metal ...
Ja, auf jeden Fall. Metal war schon immer da und wird immer da sein. Ich habe mich am Metal der 80er-Jahre orientiert. Aber ich wollte nichts Kompliziertes daraus machen, weil ich das auch gar nicht kann. Den Stil auf meinem neuen Album habe ich noch nicht bei anderen deutschsprachigen Bands gehört, deswegen dachte ich: Dann mach ich das jetzt einfach.
Ist "Bremen-Nord Powerchord" auch eine Liebeserklärung an Ihre alte Heimat?
Das könnte man meinen, aber der eigentliche Gedanke war, dass es ein guter Slogan ist. Man könnte sich den doch gut tätowieren lassen, oder nicht? Der Song hat ansonsten keinen Inhalt. Darüber hinaus spielt Bremen-Nord immer wieder eine Rolle in meinen Texten. Das ist sehr in mir verhaftet. Mir ist es wichtig, dass Bremen Nord als Ort oder als Gefühl in Songs stattfindet.
Wer hat Sie zu diesem Album inspiriert?
Eigentlich die ganzen Metal-Flaggschiffe, wie Iron Maiden, Metallica, Judas Priest, Ronnie James Dio. Also Musik, die in keinem vernünftigen Plattenschrank fehlen darf.
Der mystische Ort "Forest Hill" taucht in ihren Musikvideos immer wieder als Motiv auf. Wieso?
Das hat seinen Ursprung in dem Song 'Der Hund von Baskerville' des Schlager-Duos Cindy und Bert. Die wiederum haben 'Paranoid' von Black-Sabbath gecovert. Das Lied von Cindy und Bert hat man so gar nicht auf dem Schirm, aber das Lied ist in der deutschsprachigen Metal-Szene ein richtiger Hit. In der ersten Strophe singen die beiden 'Nebel zieht in dicken Schwaden übers Moor von Forest Hill'. Wir haben das immer wieder aufgegriffen, weil wir das so lustig fanden, einen Querverweis zu Cindy und Bert zu haben. Jetzt haben wir ein Cover des Cover-Songs gemacht.
In zwei Liedern spielen sie jeweils mit Bela B. und Rod González, Bandmitgliedern der Ärzte. Woher kennen Sie sich?
Ich habe Bela B. vergangenes Jahr bei einem Konzert in Hamburg kennengelernt. Dort war auch Bela B. Wir haben uns kennengelernt, waren ziemlich viel unterwegs, haben ziemlich viel getrunken und uns über Metal ausgetauscht. Kurze Zeit später habe ich Bela B. gefragt, ob er bei dem Song 'Der Hund von Baskerville' mitmachen will. Das Lied ist ja auch bei Cindy und Bert ein Duett. Er hatte Bock darauf und hat Rod González mit ins Boot geholt. Es ist ein Zufall gewesen.
Worauf kann sich das Publikum bei der Release-Party in Bremen freuen?
Auf jeden Fall auf Songs von der neuen Platte. Und um ehrlich zu sein: Es wird eine sehr gute Show mit einigen Specials, die ich jetzt noch nicht verrate.
Und als Essen gibt es Tomatensalsa?
Leider nicht, weil die Charge, die wir hatten, schon ausverkauft ist.
Ist ein nächstes Album bereits geplant?
Nein, erst mal nicht. Fürs Erste bin ich froh, dass ich das von der Backe habe.