Seit Jahren zählt „Grillmaster Flash“ zu den umtriebigsten musikalischen Exporten der Hansestadt. Drei Alben hat der deutschsprachige Rock-Songwriter mit dem gewollten Trash-Appeal bislang veröffentlicht und erspielte sich auf gemeinsamen Tourneen mit unter anderem Thees Uhlmann und Madsen eine bundesweite Fangemeinde, die es ihm erlaubt, mittlerweile auch im Alleingang regelmäßig Konzertreisen zu bestreiten.
Meist steht der „Grillmaster“ dabei alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne. „In der Größenordnung, in der ich mich bewege, macht das einfach mehr Sinn, als mit der ganzen Band auf Tour zu gehen – das würde sich für keinen von uns lohnen“, begründet „Flash“, der seine Begleitband „The Jungs“ dementsprechend nur bei wenigen, zumeist größeren Auftritten, im Schlepptau hat.

Christian Pfeiff Vegesack Pinökel Grillmaster Flash Konzert Geburtstag Grand Hotel van Cleef Anlässlich seines 40. Geburtstags konzertiert "Grillmaster Flash" erstmals seit vielen Jahren erneut im "Pinökel". cp/ Foto: Pfeiff
Auf einer kleinen Kneipenbühne rockend und schwitzend möchte der selbst ernannte Meister des „geschmeidig-lässigen Hardcore-Trashs“ auch sein nahendes 40. Wiegenfest begehen – und zwar im Vegesacker „Pinökel“. Ein Ort, in dem – neben dem Aumunder Freizi – quasi der Grundstein für seine Karriere gelegt wurde: Hier absolvierte Christian Wesemann, wie „Flash“ bürgerlich heißt, in den ausklingenden Neunzigerjahren seine ersten Auftritte als Bassist des Quartetts „No Hesitation“ und deren Folgeprojekt „Shabby Cockroaches“.
Auch mit seiner „Prügelschlager“-Band „Hobby & Teneriffa“ – mit dieser bereits unter dem Pseudonym „Grilli Only“ – und später mit der „Monster Rock'n'Roll“-Combo „The Bitch Crackers“ – und mit dieser erstmals unter dem Namen „Grillmaster Flash“ – zählte der Musiker zu den regelmäßigen Bühnengästen beider Häuser und kam hier ebenfalls auf den Geschmack, gemeinsam mit Murphy Gärtner, dem Keyboarder seiner einstigen Begleitband „Bademoden mit Spitze“, erstmals als Duoprojekt aufzutreten – und damit letztlich den Grundstein für seine weitere Solokarriere zu legen.
Zur Feier seines bevorstehenden 40. Geburtstags kehrt der umtriebige Musiker am 7. Juli nun also erstmals seit vielen Jahren an einen der prägenden Orte seines Karrierebeginns zurück. Einem Ort, an dem der damalige Schüler Christian Wesemann über die Jahre zu dem ebenso eigenwilligen wie innovativen Musiker und Songschreiber „Grillmaster Flash“ entwickelte.
Ein Zirkelschluss also? „Ja nee, wie man's nimmt“ lautet die Replik des Künstlers. „Ich höre auf jeden Fall nicht auf und schreibe schon fleißig Material für Album Nummer Vier – die Sachen spiele ich aber noch nicht live.“ Auch Nostalgie sei kein Beweggrund zur Rückkehr an die frühere Wirkstätte: „Ich bin kein sonderlich nostalgischer Mensch. Natürlich waren es gute Zeiten im Pinökel und Freizi, aber es ist auch gut, dass die vorbei sind und weiter Neues passiert.“
Dies schließt einen ausgiebigen Rückblick auf 40 Jahre Grillmaster Flash ebenso wenig aus wie ein Wiederhören mit frühen Großtaten wie „Bud Spencers Bart“ oder „Der dancende Gärtner“, die bereits 2006 auf der allerersten, in Eigenregie produzierten Demo-CD „Heavy Metal ist tot“ enthalten waren. Weiter zurück will der Grillmaster indes nicht gehen: „Ich werde beispielsweise keine Lieder von 'Hobby & Teneriffa' spielen. Das war halt ein eigenes Kapitel, was jetzt abgeschlossen ist.“
Auch ein Bühnenwiedersehen mit früheren Weggefährten aus dem Bremer Norden schließt der Exil-Blumenthaler und jetzige Wahlbremer aus: „Dann müsste man ja schon wieder üben und noch mehr Kram aufbauen und so“, lautet seine Begründung. Dafür verspricht „Grillmaster Flash“, sich keinesfalls schonen zu wollen und seinen Fans in seiner früheren Heimat ein etwa dreistündiges, schweißtreibendes Konzert zu bieten: „Wenn Leute für mich Eintritt bezahlen, verausgabe ich mich natürlich auch für die“, erläutert der Künstler seinen Ehrenkodex.
Entsprechend ist auch das Geburtstagskonzert des „Grillmasters“ entgegen der üblichen Gepflogenheiten des Hauses nicht gratis, beziehungsweise auf freiwilliger Spendenbasis besuchbar: Eintrittskarten sind seit vergangenem Donnerstag exklusiv im Online-Shop des Labels „Grand Hotel van Cleef“ in Anlehnung an das Geburtsjahr zum Preis von 19,83 Euro erhältlich. „Da sind auch schon alle Gebühren und Steuern mit drin“, verspricht der Künstler.

Christian Pfeiff Vegesack Pinökel Grillmaster Flash Konzert Geburtstag Grand Hotel van Cleef Anlässlich seines 40. Geburtstags konzertiert "Grillmaster Flash" erstmals seit vielen Jahren erneut im "Pinökel". cp/ Foto: Pfeiff
Durch eine Thekendiskussion über eben dieses Thema wurde die Idee zur konzertanten Rückkehr des Grillmasters überhaupt erst geboren, ergänzt „Pinökel“-Betreiber Markus Podehl: „Wir hatten hier mal eine lebhafte Tresendiskussion, ob für Konzerte hier überhaupt Eintritt genommen werden dürfte oder sollte. Aus dieser entstand auch die Idee zu einem Konzert, das ursprünglich unter dem Arbeitstitel 'Keinen Hut für Grilli' laufe sollte.“
Der Vorteil liegt für Künstler und Gastronom auf der Hand: „Durch Kartenvorverkauf behält man ab einer gewissen Veranstaltungsgröße einfach besser den Überblick und kann zudem ausschließen, dass hier auf einmal 500 Leute vor der Tür stehen“ – zumal die Eintrittskapazitäten des „Pinökels“ bereits mit 80 Zuhörern erschöpft sind. Deshalb stellt „Grillmaster Flash“ die Option eines zusätzlichen Konzertes am Folgetag in Aussicht: „Sollten die Karten schnell weg sein, machen wir eben noch ein Konzert am 8. Juli.“ Geburtstag habe er ohnehin erst am 10.: „Aber das ist ja ein Montag; also ein doofer Tag für ein Konzert.“