In unserer Serie stellen wir ab sofort Kunstwerke vor, die in Bremen im öffentlichen Raum zu sehen sind. Werke, an denen viele Bremer und Bremerinnen regelmäßig vorbeikommen. Werke, bei denen sich der eine oder die andere vielleicht schon häufiger gefragt hat: "Was soll das?"
Wer hat das Kunstwerk geschaffen?
Bildhauer, Maler, waschechter Bremer: Das ist Thomas Recker. Gleich mehrere seiner Skulpturen und Malereien finden sich über das Stadtgebiet verteilt; gerade erst wurde sein Vegesacker Junge mitsamt Hering in der Hand nahe der Hafenbrücke in Vegesack enthüllt. Recker studierte Bildhauerei an der ehemaligen Bremer Hochschule für Gestaltung, später lehrte er im Fachbereich Freie Kunst an der heutigen Hochschule für Künste. Wenn er ans Werk geht, ist die Devise: Ein bisschen verrückt, anders und daneben muss es sein.
Wo findet man es?
Im Sommer 1995 war Reckers Kissen stark im Gespräch. Seit Juli stand es mitten in Findorff, Ecke Hemmstraße/Münchner Straße/Eickedorffer Straße, vor einem Bettwaren-Geschäft. Doch bevor es so weit gekommen war, hatte es ordentlich Streit gegeben: Wäre nicht ein Torfkahn viel passender, um die Bewohner des Stadtteils zu repräsentieren als ein Kissen? Letztlich zählte das Urteil einer Fachjury. Der Beirat stimmte zu, und die Bronze-Skulptur fand ihren Platz.
Und was soll das?
Sind sie ein wenig schlafmützig hier in Findorff? Oder ist es gar das letzte Ruhekissen der einstigen Moorbauern, die hier das Teufelsmoor entwässerten? Eher nicht. Das Kissen verweise auf die gute Stube des Stadtteils, heißt es seitens des Kulturressorts. Und eine Reminiszenz an die Geschichte gibt es doch: In die Skulptur hat Recker Begebenheiten aus dem Alltag des Stadtteils graviert – ein Torfkahn ist natürlich auch darunter.