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Musikfest Bremen Auf dem Weg von Osten nach Westen

"It's still Autumn" war das Motto des Musikfest-Konzerts von Kayhan Kalhor und dem Rembrandt Frerichs-Trio im BLG-Forum. Herbstlich melancholisch ging es zu, und zudem sehr elegant.
01.09.2022, 16:18 Uhr
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Von York Schaefer

Es war im Herbst 2013 beim November Music Festival in s’Hertogenbosch, als sich der iranische Kamantsche-Spieler Kayhan Kalhor und die niederländischen Musiker des Rembrandt Frerichs-Trios kennen und schätzen lernten. Als 2019 endlich das erste gemeinsame Album erschien, haben sie es folgerichtig „It’s Still Autumn“ („Es ist noch immer Herbst“) genannt - wie eine Erinnerung an die gemeinsame Zeit.

Die oft mit einer gewissen Melancholie verbundene Jahreszeit des Herbstes zieht sich wie ein roter Faden durch die iranisch-niederländische Formation, die jetzt beim Musikfest im voll besetzten BLG-Forum spielte. Auch auf dem Album gibt es zwei Songs, die an ein gleichnamiges bekanntes Lied aus dem Iran angelehnt sind.  

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Der 1963 in Teheran geborene Kalhor spielt die Stachelgeige Kamantsche, ein gleichsam herbstlich melancholisch wie auch schneidend scharf klingendes Instrument. Pianist und Triogründer Rembrandt Frerichs ist bekannt als Wandler zwischen musikalischen Epochen und Kulturen. Zu Beginn des Konzertes erklärt er die Instrumente seiner Band: Er selbst sitzt am Fortepiano, einem Nachbau aus der Zeit Mozarts. Tony Overwater spielt die Violone, einen sechssaitigen Vorläufer des Kontrabasses aus der Frührenaissance. Vinsent Planjer hat seine aus aller Welt stammende Sammlung aus Perkussionsinstrumenten „Whispering Kit“ genannt.    

Die Musik des Quartetts entfaltet sich mit behutsamer, getragener Eleganz und verfolgt in zwei durchgehenden Sets den Weg von Osten nach Westen, auf dem Album benannt als „Sonnenaufgang“ und „Sonnenuntergang“. Die Stücke leben vor allem vom intimen Zusammenspiel und der offenen Improvisation zwischen Kayhan Kalhor und Tony Overwater, die sich in Melodieführung und Begleitung immer wieder abwechseln, die Saiten von Kniegeige und Bassinstrument streichen oder zupfen, mal anmutig, mal zupackend und fast dissonant. 

Rembrandt Frerichs’ Fortepiano bewegt sich eher im harmonischen Hintergrund. Perkussionist Planjer lässt es rascheln und zischeln, kann aber auch einen nahezu hypnotischen Groove jeweils zum Ende der zwei Sets dieser emotionalen, komplett klischeefreien und ja, auch herbstlichen Fusion-Musik aus dem Iran und Europa entfalten. 

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