Norbert Kölle, der kommissarische Geschäftsführer des Focke-Museums, ist seit dem 1. April auch der neue geschäftsführende Interimsintendant der Bremer Philharmoniker. Dies bestätigte Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) auf Anfrage des WESER-KURIER: "Norbert Kölle wird in Amtshilfe die Geschäftsleitung interimsmäßig übernehmen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist", teilte sie mit. "Er genießt mein volles Vertrauen." Die Stelle bei den finanziell angeschlagenen Philharmonikern war kurzfristig vakant geworden, weil der bisherige Intendant Guido Gärtner seinen Posten bereits nach einem Jahr aufgegeben hatte (wir berichteten).
Der 64-jährige Kölle bringt einen reichen Erfahrungsschatz mit. 1961 in Hilden/Mettmann geboren und in Solingen aufgewachsen, studierte er an den Musikhochschulen Düsseldorf und Basel Violoncello. Zusätzlich machte er in Essen eine Ausbildung als Manager im Non-Profit-Sektor mit Schwerpunkt Kultur- und Bildungsmanagement. Danach war er als Geschäftsführer des Kammerorchesters München, als Geschäftsführer des Vertriebs beim TKS Ticket-Service sowie als Kulturreferent der Marketinggesellschaft Mönchengladbach tätig.
Im April 2004 kam er als kaufmännischer Geschäftsführer des Focke-Museums nach Bremen. Mitte 2017 wechselte er in gleicher Position an die Hamburger Kunsthalle, wo er mehrere große Ausstellungen managte, zuletzt die Schau über den romantischen Maler "Caspar David Friedrich" mit 350.000 Besuchern. Im August 2024 kehrte er indes, drei Jahre vor Ablauf seines Vertrags in Hamburg, aus persönlichen Gründen ans Focke-Museum zurück.
Ratgeber fürs Orchester
Die kommissarische Geschäftsleitung des Landesmuseums in Schwachhausen, das derzeit saniert wird, werde er auch weiterhin wahrnehmen, betonte Kölle auf Anfrage des WESER-KURIER. "Die Duckomenta ist derzeit die am besten laufende Ausstellung überhaupt; ich habe mir vorgenommen, weiter Programm zu machen." Auch das Konzertangebot des Museums liege ihm am Herzen.
Den Philharmonikern wolle er als Ratgeber zur Seite stehen. Denn es finde ein großer Wechsel im medialen Auftreten statt. "Die Berliner Philharmoniker etwa streamen ihre Konzerte schon seit zehn Jahren", betont er. "In wechselhaften Zeiten wie diesen muss man Digitalität leben, muss man wissen, über welche Kanäle man das Publikum erreicht." Er wolle, so Kölle, den Philharmonikern Stabilität für die Zukunft geben. Das gelte auch bei den laufenden Gesprächen mit dem Generalmusikdirektor – Marko Letonjas Vertrag endet nach der Saison 2025/26.