Für Frauke Welzel ist es nicht der erste Abend mit Peter Maffay. Seit gut 30 Jahren ist sie ein treuer Fan des Musikers und hat fast alle seine Auftritte besucht, die in Bremen oder Hannover stattgefunden haben. "Meine Liebe zur Musik von Peter Maffay kam so ein bisschen von meiner Schwester. Die hatte damals eine CD von ihm, die ich rauf- und runtergehört habe", erzählt Welzel. Natürlich ist sie auch am Sonnabend dabei, als Maffay in der Hansestadt auftritt.
Frauke Welzel ist eine von Tausenden, die sich am Abend zur Bürgerweide aufmachen. Draußen vor der ÖVB-Arena spielen die Toten Hosen, drinnen Peter Maffay. Vorfreude sieht man überall. Für die Welzels geht es in die Halle. "Peter Maffay ist ein richtiger Musiker. Der spielt die Lieder nicht einfach nur so runter. Da ist Herzblut dabei", sagen sie. Die Karten für das Konzert hat Hardo Welzel 2019 unter den Weihnachtsbaum gelegt. Jetzt, nach zweieinhalb Jahren, in denen das Konzert mehrfach verschoben wurde, kommen sie endlich zum Einsatz.
- Zur Fotostrecke: Die besten Bildern vom Peter-Maffay-Konzert in der ÖVB-Arena
Wer an diesem Abend mit den Fans ins Gespräch kommt, der merkt: Viele verbinden mit Maffay-Musik besondere Momente – aus der Kindheit, aus der Jugend, von wann auch immer. So auch Harry und Ute Othold: Sie lernten sich vor 26 Jahren auf einem Maffay-Konzert kennen und lieben. Sie konnte nichts sehen, er sollte sie auf die Schulten nehmen. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir uns überhaupt nicht gekannt – jetzt sind wir seit zwölf Jahren verheiratet", erinnert sich Ute Othold. "Wenn Peter heute 'Über sieben Brücken musst du gehen' spielt, wäre das toll für uns", sagt Harry Othold.
Peter Maffay und Band spielen auf Bühne von 1996
Als das Licht in der Arena gedimmt wird und die zehnköpfige Band auf die Bühne läuft, werden sie von schallendem Applaus des Publikums begrüßt. Den Star des Abends, mittlerweile fast 73 Jahre alt, empfangen seine Fans mit noch mehr Jubel. In der üblichen Montur bestehend aus nietenbesetzter Lederjacke, schwarzer Lederhose, einer weißen, tief ausgeschnittenen Weste, grobgliedrigen Ketten und Armbändern stürmt er die Bühne.

Alt, neu und Tabaluga: Mit dieser Songauswahl holt Peter Maffay seine Fans in Bremen ab.
Zu Beginn spielen Maffay und seine Band neue Songs wie "Jetzt", "Morgen" und "100.000 Stunden". Von Lied zu Lied wird das Publikum lockerer und klatscht zum Takt mit. Einige eingefleischte Fans auf dem unteren Parkett stehen bereits und tanzen. "Wir sehen euch gerne beim Arbeiten zu", kommentiert Maffay. Besonders "Über sieben Brücken musst du gehen", "Sonne in der Nacht" und "Für immer jung" reißen das Publikum regelrecht aus ihren Sitzen. Während "Weil es dich gibt" zücken die Fans ihre Handys. Hunderte sich rhythmisch bewegende Lichtpunkte schwirren durch die Arena und sehen aus wie ein tanzender Glühwürmchenschwarm.
Während der ganzen Show, die fast drei Stunden gehen soll, springt Maffay von einem Ende der gitarrenförmigen Bühne zum anderen. Die ungewöhnliche Bühne stammt von seiner Tour im Jahr 1996 und wurde extra für das verspätete 50-jährige Bühnenjubiläum wieder ausgegraben.
Maffay und seine Band animieren das Publikum immer wieder, nicht einmal der Ansatz einer Stimmungsflaute ist hier erwünscht. Sein Alter sieht und hört man dem Urgestein der deutschen Rockmusik nicht an. "Für immer jung" ist nicht nur eines seiner Lieder, sondern scheint auch sein Lebensmotto zu sein, das er mit seinen Fans teilt. "Im Publikum sehe ich zum Großteil 16-Jährige – das ist eine Frage der Haltung, nicht des Alters", sagt Maffay mit einem Augenzwinkern. Dass er und seine Band Vollprofis sind, hört und sieht man: Jeder Ton sitzt.
Eine Mischung aus neu, alt und Tabaluga
Auf den Block mit neuen Songs folgen Lieder aus dem neuen Tabaluga-Album "Die Welt ist wunderbar". Dazu tanzt die Perkussionistin im grün-gelben Drachenkostüm über die Bühne. Zum Abschluss gibt's dann noch einige Klassiker. Dem Publikum gefällt's.
Die ersten Rufe nach einer Zugabe donnern schon durch die Halle, als noch nicht alle Musikerinnen und Musiker die Bühne verlassen haben. Nach drei weiteren Songs ist an diesem Abend dann aber Schluss. "Bremen, vielen Dank für diesen schönen, wundervollen Abend. Kommt gut nach Hause und bleibt gesund", sind die letzten Worte, die Peter Maffay seinem bremischen Publikum mit auf den Weg gibt. Für viele Fans war es eine weitere schöne Erinnerung.