Wer ist Margret Storck-Houlahan?
Die Künstlerin wurde 1954 in Bremen geboren, wo sie von 1973 bis 1980 an der Hochschule für Künste (damals noch für gestaltende Kunst und Musik) Architektur, Grafik/Design und Freie Malerei studierte. 1980 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft für Aktuelle Kunst (GAK). Bereits seit den späten 1980er-Jahren lebt die Künstlerin in Südfrankreich. Im Laufe ihrer Karriere wurde einer ihrer Siebdrucke unter anderem mit dem Young Printmaker Prize auf der Sixth British International Print Biennale in Bradford und eines ihrer großen Acrylbilder mit dem Bremer Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet. In einem Gespräch mit der Städtischen Galerie erzählte Strock-Houlahan, dass Mark Rothko zu ihren Lieblingskünstlern gehöre – direkt auf andere Künstler bezogen habe sie sich in ihrer eigenen Kunst aber nie.
Was zeichnet ihre Kunst aus?
Räume und Flächen waren in den 80er-Jahren die zentralen Themen für Margret Storck-Houlahan. Auch die Themen Licht, Stofflichkeit und Struktur sind laut Angela Tietze von der Städtischen Galerie sehr wichtig für Storck-Houlahans Kunst. Die Interessen spiegeln sich nicht nur in ihrer Malerei wider, sondern auch in ihren Zeichnungen und späteren Fotografien. Ihre Bilder zeigen häufig eher unspektakuläre, alltägliche, scheinbar nicht bildwürdige Räume und Situationen, die sich im alltäglichen Leben finden – ein verlassenes Bett, eine Tischecke, Hauseingänge, eine von Licht und Schatten bevölkerte Küche. Oft sind es auch Winkel von Räumen, die man gar nicht eindeutig zuordnen kann. Obwohl die Künstlerin stark abstrahiert, sind die Objekte klar zu erkennen. Nach eigener Aussage fertigt sie oft Fotografien ihrer Szenen an, bevor sie mit dem Malen beginnt, um so das Licht langfristig einzufangen.
Was zeigt das Bild in der Städtischen Galerie?
Auch die großformatige (141 x 201 Zentimeter) titellose Arbeit, die die Künstlerin 1981 malte, zeigt so eine scheinbar unspektakuläre Raumansicht, bei der der Betrachter auf eine hellblaue Wand blickt. Auf der linken Bildseite lässt sich ein Bett mit einem Kissen und einer gelb geblümten Decke erahnen. In der Bildmitte deutet Storck-Houlahan – sehr grob gemalt, sodass man die Pinselstriche noch erkennt – einen Nachttisch mit Lampe und einen dunkelblauen Teppich an, der wiederum auf einem dunkelgrünen Bodenbelag liegt, der den gesamten Grund ausfüllt. An der Wand befindet sich in der Bildmitte eine Steckdose. Das Kabel des Steckers, der darin steckt, läuft einmal quer durch den Raum und verschwindet aus dem rechten Bildrand hinaus, wo auch noch ein kleiner Tisch oder Schreibtisch steht. Storck-Houlahan gelingt es trotz dieser vermeintlichen Banalität, dass man als Betrachter beginnt, sich Szenarien zu überlegen. Wer lebt hier? Hat hier gerade noch jemand geschlafen? Von wo kommt das Licht? Wohin führt das Stromkabel? Wie sehen die Teile des Raumes aus, die die Künstlerin nicht auf der Leinwand festgehalten hat? Kurzum: Storck-Houlahan gelingt es, vermeintlich Reizloses spannend zu machen.