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Knut Schakinnis nimmt Stellung Theaterschiff Bremen: Geplatzter Eigentümerwechsel und ein Neustart

Knut Schakinnis, langjähriger Betreiber des Theaterschiffs Bremen, äußert sich zu Vorwürfen. Er räumt Fehler ein und entschuldigt sich öffentlich. Der geplante Eigentümerwechsel sei geplatzt.
19.06.2024, 15:08 Uhr
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Theaterschiff Bremen: Geplatzter Eigentümerwechsel und ein Neustart
Von Alexandra Knief

Nach mehreren Meldungen über nicht gezahlte Gehälter und andere Vorwürfe gegenüber dem langjährigen Theaterschiff- und Packhaustheaterbetreiber Knut Schakinnis und die DBT Birkhahn Theater GmbH, die die Theater zum 1. April übernommen hat, hat sich Schakinnis nun in einer Pressekonferenz zu den Vorwürfen geäußert. "Es sind Fehler passiert, und dafür möchte ich mich öffentlich entschuldigen", räumte er gleich zu Beginn der Konferenz am Mittwoch ein. Die Fehler würden sich aber nur auf einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr beschränken. Schakinnis habe im August des vergangenen Jahres einen schweren Unfall gehabt, auf der Intensivstation gelegen und sei über Monate nicht arbeitsfähig gewesen. In diese Zeit sei im Unternehmen viel liegen geblieben. Dadurch, dass im Dezember bereits die Verhandlungen für den Verkauf der Theaterschiffe in Bremen und Lübeck und der Komödie Bremen anfingen, habe die Zeit gefehlt, Dinge aufzuarbeiten, so Schakinnis: "Ich muss ehrlich sagen, dass mich das alles überfordert hat."

Ausstehende Gelder seien nun bezahlt worden

In den vergangenen Wochen habe er einiges aufarbeiten können und von den Unterlagen, die ihm vorliegen, sei mittlerweile alles bezahlt worden, betont Schakinnis. "Sollen doch noch berechtigte Forderungen auftauchen, werden diese natürlich auch beglichen."

Auch Vorwürfe, dass am Theater mit Macht, Angst und Einschüchterungen gearbeitet werde, wies Schakinnis klar zurück. "Wenn das im Zusammenhang mit meiner Person noch einmal erwähnt wird, werde ich mich mit einer Unterlassungsklage wehren müssen, weil es einfach nicht wahr ist." Zum Vorwurf, dass bei Krankheitsausfällen andere Schauspieler und sogar ein hausinterner Techniker mit Textbuch auf die Bühne gestellt wurden, sagt Schakinnis, dass dies an allen Theatern ein ganz normales Vorgehen sei. "70 Prozent der Zuschauer auf dem Theaterschiff kommen nicht aus Bremen, sondern von außerhalb", sagt er. "Wir bekommen keine Subventionen, ich lebe davon, dass Vorstellungen gespielt und nicht abgesagt werden. Wir machen Theater und stehen nicht am Pult im Kernkraftwerk, da muss man auch kreativ werden, wenn es Ausfälle gibt."

Deal mit Thomas Birkhahn geplatzt

Auf die Frage, wie es mit den Bremer Theatern weitergeht, hat Knut Schakinnis eine überraschende Antwort: "Der Vertrag mit DBT ist geplatzt." Vor eineinhalb Wochen habe er erfahren, dass allen Mitarbeiten im neuen Unternehmen gekündigt worden sei. "Das hat mich aufhorchen lassen", so Schakinnis. "Ich habe versucht, mich mit Herrn Birkhahn in Verbindung zu setzen, aber der ist nicht mehr zu erreichen."

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Vom Investor, der sich vom operativen Geschäft distanziere, habe Schakinnis gehört, dass er noch die Gehälter bis Ende Juli bezahle, dann sei die Sache vorbei. Weiterhin räumt Knut Schakinnis ein, dass – trotz mehrerer Mahnungen – erst fünf Prozent der damals vereinbarten Kaufsumme geflossen seien. "Viele Leute haben mir gesagt: Du hast alles richtig gemacht, du bist nur an den Falschen geraten", so Schakinnis.

Neue Betreiber stehen bereits fest

Da er sich aufgrund der nicht gezahlten Kaufsumme nicht mehr an geschlossene Verträge halten müsse, habe er die Personen kontaktiert, die sich neben Herrn Birkhahn noch für die Theater interessiert haben. Und so präsentierte Schakinnis am Mittwoch auch gleich drei neue Betreiber für die Theaterschiffe in Lübeck und Bremen und die Komödie Kassel. "Mir war es wichtig, eine schnelle Lösung zu finden, auch damit für die Zuschauer keine Bruchstellen entstehen und die Theater weiterlaufen können", sagt Schakinnis.

Fiona Schiranski, seit November 2021 Leiterin der Komödie Kassel, kauft das Theater zum ersten August. Zeitgleich werden die beiden Theaterschiffe, noch im Besitz einer Gesellschaft von Knut Schakinnis, verpachtet. Amelie Harder übernimmt in Lübeck, der neue Betreiber für das Theaterschiff Bremen soll Paulo Bezerra sein. Bezerra kommt eigentlich aus dem Hotel- und Gastrogewerbe, soll aber mit Knut Schakinnis bereits in Bielefeld zusammengearbeitet haben. Theatererfahrung habe er bisher keine, "aber ich bin hungrig und ich lerne schnell", so der 32-jährige Brasilianer. Aktuell sei man in den Planungen für die neue Spielzeit.

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Die gekündigten Mitarbeiter in Lübeck und Kassel sollen von den neuen Betreibern wieder eingestellt werden. Auch auf dem Theaterschiff suche man nun den Kontakt zu den Betroffenen, um über eine neue Anstellung zu reden. "Die Leute haben die Erfahrungen, die wir brauchen", so Bezerra.

Was die Komödie Bremen im Packhaustheater angeht, sei Schakinnis aktuell noch in Gesprächen mit einem potenziellen neuen Betreiber. Zuletzt gab es auch Verwirrung darüber, dass die Immobilie im Schnoor online zum Verkauf angeboten wird. "Das Theater wird nicht verkauft, sondern nur die Immobilie", stellt Schakinnis klar. "Im Bebauungsplan, der nicht so einfach geändert werden kann, steht Theater. Das heißt, wenn ich die Immobilie irgendwann verkaufen sollte, bleibt es ein Theater." Aktuell gebe es aber noch keinen Käufer.

Er selbst könne aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder die Führung der Häuser übernehmen. "Aber mir war es wichtig, dass es weitergeht", betont er. "Es gibt nun einen Generationswechsel, und ich werde weiterhin als Berater zur Verfügung stehen, auch was die künstlerische Ausrichtung angeht." Die Ausrichtung der Häuser in Bremen, Kassel und Lübeck solle bestehen bleiben, auch untereinander wolle man im engen Austausch bleiben.

Dominic Burkevics, der bereits einige Jahre für Knut Schakinnis gearbeitet hatte und zuletzt als stellvertretender Geschäftsführer der DBT Birkhahn Theater GmbH fungierte, gab kurz und knapp an, ab August nichts mehr mit den Theatern zu tun zu haben.

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