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"Was guckst du?" "Ich mag schrägen Humor"

Privat fällt sie regelmäßig: die Frage "Was guckst du gerade?". Hier erzählen Bremer, welche Filme, Bücher oder Alben sie empfehlen können. Heute: Schauspieler und Regisseur Helge Tramsen.
25.10.2022, 05:00 Uhr
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Von Alexandra Knief

Herr Tramsen, was gucken Sie gerade?

Helge Tramsen: Ich gucke in der ARD-Mediathek "Das Begräbnis" von Jan Georg Schütte mit Charly Hübner in der Hauptrolle. Alle Schauspieler haben nur ihren eigenen Text und wissen nicht, was von den anderen kommt. Schütte macht immer so etwas und lässt sein Ensemble ziemlich unwissend in die Filme reinstolpern. Es macht gerade als Kollege sehr viel Spaß, da zuzusehen. 

Gucken Sie grundsätzlich lieber Serien?

Nein, eigentlich lieber Filme. Es sei denn, es sind solche Knaller wie "Fleabag". Die zwei Staffeln waren bei mir aber eigentlich auch wie ein Film: Ich habe einfach alle Folgen in einer Nacht durchgeguckt, weil ich sie so geil fand. Aber ich mag Filme. Alles Schöne braucht eine Form, und ich liebe es, Filme im Kino zu gucken und dann gestärkt aus dem Saal zu gehen.

Was haben Sie zuletzt im Kino gesehen? 

"Triangle of Sadness" von Ruben Östlund. Im Film geht es um Superreiche auf einer 250-Millionen-Dollar-Yacht. Eine sehr bissige, schöne Satire. 

Mögen Sie ernste oder lustige Filme lieber?

Lustige. Ich mag auch gerne schrägen Humor. Oder die Sachen müssen mich berühren. 

Fließen auch mal Tränen vor dem Fernseher? 

Seit ich Kinder habe, kann ich auch bei Kinderserien weinen. Ich bin da sehr offen. Vor ein paar Wochen haben wir uns "Nomadland" angeguckt. Da habe ich die ganze Zeit feuchte Augen gehabt. Frances McDormand ist einfach eine fantastische Schauspielerin. 

Gibt es einen Lieblingsfilm, den Sie immer wieder gucken können?

"Schtonk" von 1992 - eine der besten deutschen Komödien, die es gibt. Es geht um die Veröffentlichung der Hitlertagebücher durch den "Stern". Ulrich Mühe ist in einem seiner ersten Westfilme dabei und Götz George in einer großartigen Rolle. Der Film ist einfach wahnsinnig komisch und ich habe ihn mir auch zur Vorbereitung für viele Rollen angeguckt. Ich habe ihn so oft gesehen, ich kann ihn mitsprechen. 

Wenn Ihr Leben verfilmt würde und Sie sich nicht selbst spielen dürften - wer sollte Ihre Rolle übernehmen?

Einer von meinen beiden Lieblingsschauspielern: Leonardo DiCaprio oder Mats Mikkelsen. 

Was lesen Sie gerade?

Gerade lese ich "Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch" von Kristina Lunz. Es ist total wichtig, dass sich im Umgang der Staaten miteinander grundsätzlich etwas ändert. Gerade im Iran sieht man ja auch, was passiert, wenn sich patriarchale Macht zu lange hält. Lunz liefert viele Lösungsvorschläge für ein anderes Miteinander. Ich lese tatsächlich kaum Romane, sondern eher Sachbücher. Romane gucke ich mir dann lieber verfilmt an. Aber es gibt auch Ausnahmen ...

Nämlich?

"Extrem laut und unglaublich nah", eine Vater-Sohn-Geschichte von Jonathan Safran Foer. Ich glaube, kein Buch ist mir jemals so nah gegangen. Das hat mich richtig abgeholt. 

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Gibt es einen Lieblingsautor? 

Lennon/McCartney würde ich sagen. Bob Dylan hat ja auch den Literaturnobelpreis bekommen, dann dürfen die beiden auch meine Lieblingsautoren sein. 

Eine gute Überleitung zum Thema Musik. Was hören Sie gern?

Alles von David Bowie. Ich liebe ihn in allem, was er gemacht hat. Ich habe ihn so mit 13 oder 14 Jahren entdeckt und höre ihn seit 35 Jahren gern.

Gibt es Lieder, die Sie glücklich machen?

Musik macht mich generell glücklich. Manchmal muss ich nur einen Beat hören und bin glücklich. Aber es gibt zwei Lieder, die mir, wenn ich alleine bin, immer im Kopf herumschwirren: Einmal "Father and Son" von Cat Stevens und "Welt der Wunder" von Marteria.

Das Gespräch führte Alexandra Knief.

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