Herr Rölver, was gucken Sie gerade?
Winfried Rölver: Ich gucke gerade "The Crown" auf Netflix. Damit habe ich schon vor dem Tod der Queen angefangen. Ich sehe gerne historische Dokus und ich mag die typisch britischen Charaktere.
Gucken Sie insgesamt lieber Filme oder Serien?
Filme. Ich mag die Atmosphäre und gucke Filme am liebsten auf großer Leinwand in der Schauburg. Horror und Krimi ist nicht so ganz mein Metier. Lieber Spielfilme mit politischen und sozialen Hintergründen. Außerdem mag ich Filme, weil man da nicht so lange auf den Schluss warten muss.
Dann sind Cliffhanger sicher nichts für Sie, oder?
Lieber Filme mit Happy End. Für die Harmonie.
Wie ist das, wenn man sich so gut mit Weinen auskennt wie Sie, guckt man dann in Filmen immer genau hin, wenn die Leute etwas trinken?
Ja. Ich achte auf die Etiketten. Auch, wenn eine Szene im Restaurant spielt, gucke ich, was da für Flaschen herumstehen. Manchmal ist es schon ein bisschen klischeehaft, was die Leute in Filmen trinken. Was mir aber aufgefallen ist: In alten Filmen werden immer ganz bekannte und gute Weine getrunken. Oft sagt der Wein, der getrunken wird, auch viel über die finanzielle Situation der Figuren aus.
Wissen Sie noch bei welchem Film oder welcher Serie Sie zuletzt laut lachen mussten?
Bei Mr. Bean. Die Szene, wo er im Hallenbad auf dem Sprungbrett steht. Die Mimik von diesem Mann ist einmalig.
Fließen bei Ihnen vor dem Fernseher auch mal Tränen?
Ja. Zuletzt bei "Der Junge muss an die frische Luft", dem Film über die Kindheit von Hape Kerkeling. Das ist ein sehr gelungener, emotionaler Film, der zufällig auch noch in meiner alten Heimat spielt. Der Film ist sehr traurig, hat aber auch Szenen, bei denen man lachen kann.
Haben Sie einen ultimativen Lieblingsfilm?
Ja. "The Kid" mit Charlie Chaplin. Das ist eine sehr melancholische Geschichte und außerdem ein Film mit einem Plädoyer für Menschlichkeit.
Stellen wir uns vor, jemand würde Ihr Leben verfilmen. Wer müsste Sie spielen?
Ulrich Tukur. Sowohl äußerlich als auch von seiner Art würde das ganz gut passen, denke ich.
Kommen wir zu den Büchern. Was lesen Sie aktuell?
"Timbuktu" von Paul Auster. Das Buch ist aus der Perspektive eines Straßenhundes geschrieben mit speziellem Blick auf die bürgerliche Kleinfamilie. Es ist ein unterhaltsames, aber auch sehr kritisches Buch, das zeigt, wie absurd und krampfhaft sich eine bürgerliche Familie teilweise bewegt. Der Hund ist erst der Begleiter eines Mannes, der auf der Straße lebt und trotz aller Widrigkeiten kommt er mit dem Mann viel besser klar, hat eine ganz andere Bindung. Später in der Familie ist er zwar besser versorgt, findet aber die emotionale Bindung nicht.
Haben Sie ein Lieblingsbuch?
"Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow - der gleichzeitig auch mein Lieblingsautor ist. Er rechnet darin sehr sarkastisch und makaber mit der Bürokratie in der damaligen Sowjetunion ab. Ein sehr fantasievolles, groteskes Buch, in dem die Handlung genial in Szene gesetzt wird. Ich habe das Buch mehrmals gelesen und habe es auch als Hörspiel. Es ist immer wieder beeindruckend. In Russland soll es Menschen geben, die das Buch auswendig gelernt haben.
Und was hören Sie gerne, Herr Rölver?
Nick Cave. Das ist einfach eine eindringliche Musik. Ich höre aber auch gerne klassische Musik und viel Radio.
Gibt es ein Lied, bei dem Sie sich immer freuen, wenn es kommt?
Ja, "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen. Der Stil ist direkt, witzig, ein bisschen frech. Das find ich gut.