In unserer Serie stellen wir ab sofort Kunstwerke vor, die in Bremen im öffentlichen Raum zu sehen sind. Werke, an denen viele Bremer und Bremerinnen regelmäßig vorbeikommen. Werke, bei denen sich der eine oder die andere vielleicht schon häufiger gefragt hat: "Was soll das?"
"The Hole in the Wall"
Wer hat das Kunstwerk gemacht?
"The Hole in the Wall" - also "Das Loch in der Wand" - ist von Wolfgang Hainke geschaffen worden und stammt aus dem Jahr 2011. Der in Bremen lebende Künstler hat sich für sein Werk von "Geniza" inspirieren lassen. Das Wort stammt aus dem Persischen und beschreibt einen Ort, an dem nicht mehr benutzte Bücher oder religiöse Schriften aufbewahrt wurden. Ursprünglich war es ein an Synagogen angegliederter Raum mit Objekten, die den Namen Gott enthielten und nach jüdischem Glauben nicht zerstört werden durften.
Wo findet man das Kunstwerk?
Das Loch befindet sich in einer Nische zwischen dem Alt- und dem Neubau der Bremer Kunsthalle. Es führt vom ersten Stock etwa 1,30 Meter in die Tiefe. Die Fassung des "Hole in the Wall" besteht aus einer Sandsteinröhre, die aus einem Steinblock der alten Kunsthalle gesägt wurde und bündig in die Wand eingelassen wurde, sodass eine wunderliche ovale Öffnung in der Wand zu erkennen ist. Der Hohlraum bleibt für den Betrachter unzugänglich.
Und was soll das?
Der Hohlraum in der Wand der Kunsthalle soll wie ein Speicher von Dokumenten und Gegenständen funktionieren, die Besucher dort deponiert haben. Das "Hole in the Wall" ist so hoch angebracht, dass man nicht hineingucken kann und sich die Besucher auf Zehenspitzen stellen müssen, wenn sie etwas hineinwerfen wollen. Die Kammer ist eine Art Archiv, das Gegenstände und Dokumente für immer verschluckt und nicht wieder freigibt.
Guckt da auch mal jemand in das Loch und überprüft, was drin ist?
Nein, das Team der Kunsthalle gucke nicht in das Loch, erklärt Kunsthallen-Sprecherin Jasmin Mickein. Das sei vom Künstler nicht vorgesehen. "Das Werk ist als unsichtbare Sammlung zu sehen, die vom Publikum gestaltet wird", sagt Mickein.