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Corona-Lage in Kitas und Schulen Was Familien jetzt wissen müssen

Die Zahl der Ausbrüche an Schulen in der Stadt steigt. Bremens Bildungssenatorin will Kindern weiterhin soviel Präsenzunterricht wie möglich bieten. Manche Regeln werden aber verändert.
01.12.2021, 19:46 Uhr
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Was Familien jetzt wissen müssen
Von Sara Sundermann

Infektionen und Ausbrüche

Die Neuinfektionen an Schulen in der Stadt Bremen haben in der vergangenen Woche weiter zugenommen. So ist es im Corona-Lagebericht der Gesundheitsbehörde von Mittwoch formuliert. Auch in Bremerhaven würden vermehrt Infektionen in Schulen verzeichnet. Die meisten Corona-Fälle in Bremen, die sich einem Ausbruch zuordnen ließen, fanden im Schulbereich statt. Mit Stand von Mittwoch waren 280 Schülerinnen und Schüler sowie 18 Lehrkräfte in der Stadt Bremen infiziert. An 89 von 184 Schulen in der Stadt gab es mindestens einen Fall, bei 33 davon einen Ausbruch. In keiner Altersgruppe in Bremen ist die Inzidenz so hoch wie bei Grundschulkindern: Bei den Sechs- bis Neunjährigen lag sie bei 510.

In den Bremer Kitas gab es in 39 von 428 Einrichtungen mindestens einen Corona-Fall. Mit Stand von Mittwoch waren 43 Kinder und 28 Beschäftigte in Kitas infiziert. In der Stadt waren zuletzt laut Bildungsbehörde 332 Schulkinder und 22 Lehrkräfte in Quarantäne.

Vorgezogene Weihnachtsferien

Brandenburg und Sachsen-Anhalt wollen die Weihnachtsferien vorziehen. Auch die Leopoldina empfiehlt einen früheren Ferienstart. In Bremen sind vorgezogene Weihnachtsferien der Bildungsbehörde zufolge nicht geplant. Das Vorziehen würde für sehr viele Eltern eine schwierige Betreuungssituation bedeuten, sagt Behördensprecherin Maike Wiedwald. Zudem müssten dann viele Kinder in Horten und Schulen aufgefangen werden. Damit würden sich unter Umständen wieder neue Gruppen mischen, so Wiedwald. Ärzten zufolge sei die Schule im Gegensatz zum privaten Bereich ein sicherer Bereich, da hier sorgfältig und verbindlich getestet werde.

Homeschooling

Im vergangenen Winter wurde in Bremens Schulen kurz vor Weihnachten die Präsenzpflicht aufgehoben. Im Januar ging es mit Wechselunterricht weiter – mindestens die Hälfte der Kinder war also jeweils zu Hause. Müssen sich Bremer Familien bald erneut auf Homeschooling einstellen? Bislang sei das nicht geplant, ausschließen könne man solche Maßnahmen aber nicht, heißt es aus der Behörde. Am Mittwoch betonte Senatorin Aulepp erneut, sie wolle Kindern so viel Präsenzunterricht wie möglich bieten. Auch die neue Quarantäneregelung für Schulen soll laut Behörde dazu beitragen, möglichst lange Präsenzunterricht zu ermöglichen.

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Maskenpflicht

Der Bremerhavener Magistrat hat am Mittwoch für weiterführende Schulen die Maskenpflicht im Unterricht beschlossen. Dies soll ab diesem Donnerstag gelten.

In Bremen gilt die Maskenpflicht an Schulen weiterhin auf den Fluren, aber nicht im Unterricht. Ein Antrag der CDU-Bildungspolitikerin Yvonne Averwerser für eine Maskenpflicht im Unterricht wurde in der Bildungsdeputation mehrheitlich von SPD, Grünen und Linken und der FDP abgelehnt. Senatorin Sascha Aulepp (SPD) verteidigte die Entscheidung: "Wir dürfen den Kindern nichts zumuten, was wir nicht auch von Erwachsenen verlangen", so Aulepp. Solange eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz als starke Beeinträchtigung abgelehnt werde, könne man keine Masken für Kinder verordnen. Auch Grüne und Linke betonten, gerade in Grundschulen seien viele Kinder mit Maske nur schwer zu verstehen und würden dann zum Teil verstummen. Dies erschwere besonders das Sprachen lernen. In Bremen können sich Klassen oder Schulen zum Maskentragen verabreden. Dies werde auch von vielen gemacht, so Aulepp.

Booster-Impfungen

Bei der ersten Impfung wurde das Personal von Kitas und Schulen in Bremen früh geimpft – im März hatte bereits ein Drittel der Erzieherinnen die erste Spritze bekommen. Beim Boostern sind in Bremen derzeit noch vor allem ältere Menschen dran. Doch sobald diese Personengruppe geimpft sei und man freie Kapazitäten im Impfzentrum habe, werde man auch Grundschul-Lehrkräfte und Erzieherinnen sowie weitere Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst einladen, sagt Lukas Fuhrmann von der Gesundheitsbehörde.

Neue Regeln

Neu ist eine Regelung zu Ausbrüchen in Schulen: Sobald vier Kinder einer Klasse infiziert sind, soll die gesamte Klasse für fünf Tage in den Distanzunterricht gehen. Neu ab diesem Montag gilt ebenfalls, dass Schüler nun dreimal pro Woche einen Selbst-Schnelltest machen müssen. Bislang waren zwei Tests pro Woche Pflicht. Für Kita-Kinder bittet die Behörde Bremer Eltern weiterhin, zwei Schnelltests pro Woche mit ihrem Kind zu Hause zu machen. Für die Kitas sollen demnächst aber auch Laien-Lollitests zum Einsatz kommen. Das kündigte Behörden-Abteilungsleiter Thomas Jablonski an. Man habe bereits einen ersten Schwung Lollitests beschafft. Derzeit sei es schwierig, weitere zu bestellen, die Lage auf dem Markt werde sich aber vermutlich bald entspannen. Diese Lollitests sind Schnelltests.

Fenstersanierung

Viele Fenster in Bremer Kitas lassen sich nicht richtig öffnen, so dass fachgerechtes Lüften dort nicht möglich ist. Deshalb sollen nun kurzfristig bis Ende Dezember noch 1,4 Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds in die Sanierung von Fenstern der Einrichtungen fließen. Das war auch Thema in der Deputation. Die CDU kritisierte, dass die Sanierungen erst jetzt stattfinden: "Wieso ist das nicht längst erledigt, was hat man in den Sommerferien gemacht?", fragte Sandra Ahrens (CDU) nach.

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