Mehr Präsenz zeigen, das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken, zugleich ein klares Signal in Richtung Kleinkriminelle und Drogenhändler aussenden – das sind die erklärten Ziele der Polizei am Hauptbahnhof. Bundes- und Landespolizei gemeinsam, lautet dabei die Devise. Der entsprechende Kooperationsvertrag wurde im Sommer unterschrieben, jetzt geht es auch baulich voran.
Das gesamte Gebäude Bahnhofsplatz 14 ist derzeit eine einzige Großbaustelle. Handwerker, wohin man schaut, lautes Bohren und Hämmern, dazu der Geruch von frischem Beton. Und mittendrin am Montagvormittag Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und die geballte Polizeiführung Bremens. Allesamt überglücklich über einen Coup, der trotzdem eher zufällig zustande kam.
Am 20. Juni habe man sich hier eigentlich nur die neuen Räume der Bundespolizei anschauen wollen, plauderte Innensenator Mäurer aus dem Nähkästchen. Wie berichtet zieht die Bundespolizei von der Nord- auf die Vorderseite des Bahnhofs um. Bei der Führung durchs neue Gebäude sei dann die Überlegung aufgekommen, was eigentlich mit den Räumen geschehe, die nicht von der Bundespolizei genutzt würden.
„Neue Sicherheitszentrale“
Eine Frage, die zum Impulsgeber für eine „Vision“ (Mäurer) im Rahmen der Polizeireform werden sollte: Im ersten Schritt entsteht hier zunächst nur eine neue Wache der Landespolizei. Ende Juni/Anfang Juli 2019 soll sie in Betrieb gehen. Mit Anzeigenaufnahme, Verkehrssachbearbeitern, den Kontaktpolizisten Innenstadt und Ostertor sowie Platz für Schwerpunktkräfte.
Mittelfristig – die Rede ist von rund fünf Jahren – soll der Standort am Bahnhof dann zu einem der geplanten sechs Großreviere der Bremer Polizei ausgebaut werden, dem Kommissariat Mitte. Im Gebäude Bahnhofsplatz 14 fehlt dafür der Platz, doch in einigen Jahren wird eine weitere Immobilie desselben Vermieters in direkter Nachbarschaft frei. Dann könnte, so der Plan, dieser Standort endgültig das heutige Innenstadtrevier am Wall ersetzen.
Was den Innensenator am Montag besonders freute: Von der Idee bis zur Freigabe der benötigten Gelder Ende vergangener Woche durch den Haushaltsausschuss ist gerade einmal ein halbes Jahr vergangen. Für die öffentliche Verwaltung sei dies geradezu sensationell, betonte Mäurer und sparte nicht an Lob für alle beteiligten Seiten, insbesondere in Richtung Finanzsenatorin.
Zumal das Projekt ja „nicht ganz günstig“ sei. 14 738 Euro monatlich sind für die 536 Quadratmeter zu berappen. Die Basismiete schlägt dabei mit 8,50 Euro pro Quadratmeter zu Buche, der Rest ergibt sich aus den erforderlichen Umbauten, um den Anforderungen der Polizei in Sachen Sicherheit und Technik zu genügen. Diese Investitionen schlägt der Besitzer der Immobile auf die Miete um.
Schon etwas weiter ist die Bundespolizei. Deren Umzug ist für März kommenden Jahres geplant. Ins Gebäude führt unweit des Überseemuseums ein gemeinsamer Eingang. Direkt dahinter muss sich der Besucher entscheiden. Zur Bundespolizei geht’s nach rechts, zur Landespolizei nach links. Aber so eng werde das nicht gesehen, betonte Polizeidirektor Jörg Einemann, Inspektionsleiter der Bundespolizei in Bremen. Es gehe darum, die kürzesten Wege für den Bürger zu schaffen. Hier werde künftig „polizeiliche Arbeit aus einer Hand“ geleistet. So sieht das auch Bremens Polizeipräsident Lutz Müller. Zusammengearbeitet habe man mit der Bundespolizei ja schon immer, aber noch nie so eng.
Regelmäßiger Treffpunkt
Und das ist keineswegs nur räumlich gemeint, erklärte Rainer Zottmann, Leiter der Direktion Einsatz der Bremer Polizei. Man werde künftig zusammen Streife gehen, auf dem Bahnhofsvorplatz gemeinsam Präsenz zeigen und auch andere Bereiche von der neuen Sicherheitszentrale aus gemeinsam steuern – etwa die Großeinsätze bei Heimspielen von Werder Bremen.
Darüber hinaus soll das gemeinsam genutzte Gebäude zum regelmäßigen Treffpunkt all derer werden, die an dem Projekt „Sichere und saubere Stadt“ mitwirken. Innensenator Mäurer spricht in diesem Zusammenhang von einem „Neustart am Hauptbahnhof“. Weg vom Schmuddelimage, hin zu einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität. Schon im Frühjahr sollen die Bremer „ihren“ Hauptbahnhof nicht mehr wieder erkennen, soll an dieser Stelle eine „Visitenkarte Bremens“ entstanden sein.