In seltener Einmut, ohne jede Gegenstimme oder auch nur Enthaltung hat die Innendeputation die Pläne zum Einzug der Polizei in das Gebäude Bahnhofsplatz 14 abgesegnet. Klar wurde bei dieser Gelegenheit aber auch, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis das geplante neue Kommissariat Mitte direkt am Hauptbahnhof Realität wird. „Wir gehen im Moment von vier bis fünf Jahren aus“, erklärte Dirk Fasse, Vizepräsident der Bremer Polizei.
Die Landespolizei will in dem Gebäude auf Höhe des Überseemuseums Räume anmieten. Hauptmieter ist allerdings die Bundespolizei, die von der Nordseite des Bahnhofs nach hierher umziehen wird. Gerade von der künftigen räumlichen Kooperation der beiden Polizeien versprechen sich die Verantwortlichen positive Effekte.
Nur in mehreren Etappen möglich
Bremens Polizei verknüpft mit dem Umzug aber noch ein weiteres Ziel – mittelfristig soll an dieser Stelle das Kommissariat Mitte entstehen, eines der sechs im Zuge der Polizeireform geplanten zentralen Großreviere, die rund um die Uhr besetzt sein werden. Am Wall 200, dem heutigen Standort des Innenstadtreviers, gibt es nicht ausreichend Platz für ein solches Kommissariat. Etwa 2500 Quadratmeter werden dafür benötigt, zur Verfügung stehen am Wall nur 1800. Zudem entspricht das bisherige Revier laut Innenbehörde schon heute nicht mehr den Anforderungen eines zeitgemäßen Polizeistandortes, etwa bei den Arrestzellen, der Parkplatzsituation oder auch zum Thema Barrierefreiheit.
Der Umzug zum Hauptbahnhof ist aber nur in mehreren Etappen möglich. Im neuen Domizil der Bundespolizei stehen nur rund 536 Quadratmeter zur Verfügung. Die Hoffnung der Polizei ruht deshalb auf einem weiteren Gebäude direkt hinter dem Bahnhofsplatz 14. Das gehört demselben Besitzer, ist aber noch vermietet. In zwei bis drei Jahren stünde es zur Verfügung, erklärte Thomas Ehmke, Staatsrat des Inneren. Diese Möglichkeit sei bereits bei den Verhandlungen über die Vermietung der 536 Quadratmeter konkret angesprochen worden. Der Besitzer der Immobilie habe ein großes Interesse daran, die Polizei auch dort als Mieter zu gewinnen.
Frage zur Höhe der Miete
Vorerst wird somit der 24-Stunden-Einsatzdienst weiterhin Am Wall 200 bleiben. In die Büroflächen am Bahnhofsplatz 14 sollen lediglich die sogenannten Teilintegrationskräfte umziehen, die den Einsatzdienst unterstützen, sowie die am Hauptbahnhof tätigen Kontaktpolizisten. Was auch bedeutet, dass in dieser ersten Umzugsphase der Standort der Landespolizei am Bahnhof noch kein Revier sein wird, das rund um die Uhr besetzt ist. Die Innendeputation begrüßte aber auch den Teilumzug ausdrücklich. Von „stringenter Konzeption“ war die Rede und davon, dass die Polizei dadurch sichtbarer und präsenter am Bahnhof werde.
Zu einer Nachfrage führte allein die Höhe der Miete, die kalt bei 24,42 Euro pro Quadratmeter liegt. Die Gesamtmiete für die 536 Quadratmeter beträgt monatlich 14 738 Euro. Die Höhe der Miete errechne sich aus den Kosten für den notwendigen Umbau in sicherheitstechnischer Hinsicht, erklärte hierzu Staatsrat Ehmke. Die Grundmiete sei mit 8,50 Euro pro Quadratmeter eigentlich sogar vergleichsweise günstig. Doch das Gebäude müsse zunächst entkernt und dann nach polizeitechnischen Anforderungen wieder aufgebaut werden. „Und diese Kosten rechnet der Besitzer natürlich auf die Miete um.“