Gesprächsbereitschaft gegenüber der St.-Martini-Gemeinde, aber kein Eingehen auf die Forderung, die Dienstenthebung von deren Pastor Olaf Latzel ganz oder zumindest teilweise aufzuheben – mit einer Pressemitteilung hat die Bremische Evangelische Kirche (BEK) nun auf einen offenen Brief reagiert, der in der vergangenen Woche von neun Pastoren der Arbeitsgemeinschaft missionarische Kirche (AmK) in der Landeskirche unterzeichnet worden war. In dem Papier hatten die Pastoren harsche Kritik an der Dienstenthebung Latzels geäußert.
Wie berichtet, wurde Olaf Latzel im November vom Amtsgericht Bremen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Latzel hat Berufung dagegen eingelegt. Gleichwohl hat der Kirchenausschuss der BEK den Pastor für die Dauer des weiteren Verfahrens seines Dienstes enthoben. Die AmK kritisierte dies in ihrem offenen Brief als „überzogene Disziplinarmaßnahme ohne Augenmaß“ und sprach von „Berufsverbot“. Durch diese Entscheidung werde die theologische Freiheit eingeschränkt. Zudem habe die Dienstenthebung gravierende Folgen für St. Martini. Damit verbunden war die Forderung der neun Pastoren, Latzel seinen Dienst „in einem angemessenen Rahmen“ wieder aufnehmen zu lassen.
„Rein personalrechtlicher Akt“
Demgegenüber betont der Kirchenausschuss nun erneut „seine uneingeschränkte Achtung der in der Verfassung der BEK festgeschriebenen Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit“. Die vorläufige Dienstenthebung Olaf Latzels sei ein rein personalrechtlicher Akt infolge eines gegen ihn ergangenen Urteils in einem Strafprozess. Sie hänge nicht mit theologischen Differenzen zusammen.
Der Kirchenausschuss suche und führe das Gespräch mit der St.-Martini-Gemeinde und Olaf Latzel. Dessen Dienstenthebung sei lediglich vorläufig bis ein Urteil gegen ihn rechtskräftig werde und keinesfalls ein Berufsverbot. Zudem blieben seine Bezüge davon unberührt. „Auf Wunsch wird die BEK der St.-Martini-Gemeinde selbstverständlich Vertretungskräfte für den pastoralen Dienst zur Verfügung stellen.“