Mit lachenden Sonnen, Herzen und einem „Herzlich willkommen“ haben die Menschen in Huchting am Sonnabend für ein friedliches Miteinander in ihrem Stadtteil geworben. An der Mahnwache nahmen rund 200 Menschen aus Bremen und umliegenden Städten teil.
Die Huchtinger reihten sich entlang der Obervielander Straße auf – unweit jener Container, die Geflüchteten als Unterkünfte dienen sollen und vor knapp einer Woche angezündet worden waren. Noch immer sind an den weißen Wänden braune Schmauchspuren zu sehen. Die Huchtinger griffen zu bunter Kreide und machten die Obervielander Straße bunt. Am Zaun befestigten sie Plakate. „Hand in Hand für Huchting“ war darauf zu lesen, „Huchting ist bunt und das ist auch gut“. „Huchting gegen Gewalt“ hatte ein anderer Einwohner auf ein Tuch gesprüht. „Wehret den Anfängen“, sagte Annegret Helmers, die mit ihrer Teilnahme an der Mahnwache öffentlich ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen wollte.
Außer Helmers gingen Vertreter aus fast allen Huchtinger Einrichtungen mit Anwohnern auf die Straße. Die freiwillige Feuerwehr war in voller Montur anwesend, Pastorin Nicole Steinbächer war da, Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann, Beiratssprecher Falko Bries, Sedat Sevimli vom Bürger- und Sozialzentrum auch. „Die Huchtinger Türen sind offen“, sagte er, wenn Huchting auf die Straße gehe, dann gemeinsam. Zu den Tätern hat er eine klare Haltung: „Die das getan haben, sind keine Huchtinger.“ Organisiert hatten die Mahnwache Stefan Wichmann, Erhard Monsig und Birgit Ley. „Wir verurteilen, dass sich einige Menschen so gegen Flüchtlinge stellen“, sagte Wichmann. Er hofft, dass die Unterkünfte schnell wieder aufgebaut sind, denn: „Die Familien sind in Huchting herzlich willkommen.“
Dass die Sozialsenatorin künftig unbewohnte Unterkünfte bewachen lassen möchte, findet Birgit Ley gut, aber das bekämpfe nicht die Ursachen solch schlimmer Taten: „den Frust, die Ängste und das Gefühl von Ungerechtigkeit“. Wenn etwas besser werden soll, müsse die Gesellschaft aktiv bleiben, so Ley: „Wir müssen Brücken bauen, persönliche Beziehungen zu den neuen Nachbarn aufbauen und Feste veranstalten.“ Auch aus diesem Grund wollen die Anwohner demnächst eine Bürgerinitiative „Huchtinger gegen Rechts“ gründen.
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