Eile mit Weile
Das schleppende Tempo bei der Installation von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden hat schon häufiger den Spott der Opposition auf sich gezogen. Immerhin hatte die rot-grün-rote Bürgerschaftsmehrheit im Jahr 2020 Bremen und Bremerhaven zu "Solar Cities" erklärt und damit die Latte ziemlich hoch gelegt. Gemessen an diesen Ansprüchen, ist die Photovoltaik-Offensive noch nicht allzu weit vorangekommen. 2021 schaffte es der städtische Liegenschaftsdienstleister Immobilien Bremen gerade mal, eine einzige Solaranlage auf einem kommunalen Gebäude zu installieren, nämlich auf dem Dach der Oberschule Roter Sand in Woltmershausen. Im Haushalts- und Finanzausschuss der Bürgerschaft hat sich nun am Freitag herausgestellt, dass diese Anlage bisher gar nicht läuft. Es fehlt noch ein wichtiges technisches Teil, das aktuell am Markt wohl schwer erhältlich ist.
Gestörtes Verhältnis
Die Bremer Linke schafft es nicht oft in die Spalten überregionaler Zeitungen. In den vergangenen Tagen gab es eine Ausnahme. Die in Berlin erscheinende, marxistisch orientierte "Junge Welt" berichtete über einen Streit zwischen dem Bremer Friedensforum und dem Landesverband der Linken. Überschrift: "Gestörtes Verhältnis". Anlass war eine Rede des Leipziger Linken-Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann auf der Bremer Ostermarsch-Kundgebung am Karsamstag. Pellmann hatte sich dabei unter anderem klar gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Die Rede war kurzzeitig auf der Website der Linken-Landesverbandes zu finden, verschwand dort aber schnell wieder. In einer E-Mail lieferte Linken-Landessprecher Christoph Spehr folgende Begründung: "Was Sörens Rede für die Homepage disqualifiziert, ist, dass er gezielt ,anheizt' und diejenigen, die anderer Meinung sind, schlicht ausgrenzt, indem er ihnen jeden Friedenswillen abspricht und Militarismus unterstellt." Scharfe Kritik am Verhalten der Linken kam daraufhin vom Friedensforum. Dessen Sprecher Ekkehard Lentz sah in der Entfernung des Redemanuskripts einen "Affront gegen den Abgeordneten, gegen die Friedensbewegung und insbesondere gegen das Bremer Friedensforum".
Schnack über den Wolken
Wenn Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff (CDU) etwas besonders gut kann, dann auf Menschen zugehen. Das gilt auch für Promis, die ihm auf dienstlichen Reisen begegnen. Auf dem Rückflug von einem offiziellen Besuch in der türkischen Partnerstadt Izmir hatte Imhoff am Mittwoch eine Zwischenlandung in München. Und auf wen stieß er im Anschlussflieger nach Bremen? Linken-Altstar Gregor Gysi. In seiner schnörkellosen Art sprach Imhoff den Berliner Polit-Promi an und erkundigte sich, was dieser denn in Bremen wolle. Och, in Bremen gar nichts, gab Gysi Auskunft, aber in Cloppenburg. Das sei doch in der Nähe. Imhoff: "Sehr katholische Gegend. Lässt man Sie dort überhaupt rein?" Da sei er ganz optimistisch, versicherte Gysi. Er sei zwar kein religiöser Typ, aber die Cloppenburger hätten nun ja zwei Tage Zeit, ihn zu überzeugen.
In ernster Mission
Auf Reisen war kürzlich auch Bürgerschaftsvizepräsidentin Antje Grotheer (SPD), allerdings aus sehr ernstem Anlass. Als Mitglied des Ausschusses der Regionen – einem Gremium, das EU-Kommission und -Parlament berät – war sie mit einer Delegation im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet unterwegs. Grotheer überzeugte sich vor Ort von den großen Anstrengungen, die die polnische Zivilgesellschaft bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen unternimmt. Im Kreis der EU-Delegation wurde dabei auch die Idee diskutiert, ukrainischen Kindern im Sommer einen Erholungsurlaub in europäischen Regionen zu ermöglichen. "Vielleicht wäre es ja möglich, einer Gruppe von 40 oder 50 Kindern auch in Bremen ein paar schöne Wochen zu bereiten", sagt Grotheer. Jedenfalls wolle sie bei geeigneten Ansprechpartnern für diese Idee werben.