Ein Jahr ist es her, dass die Republik von Bremen aus regelrecht in Wallung geriet. Von massenhaftem Asylmissbrauch war die Rede, betrieben von einer kriminellen Bande, der es um Geld ging und vielleicht auch um Gefühle. Flüchtlinge durchwinken, abkassieren und sich dabei auch noch ein gutes Gefühl verschaffen – das war Wasser auf den Mühlen all derer, die es damals falsch fanden, als Kanzlerin Merkel auf Grenzkontrollen verzichtete und mehr als eine Million Menschen erlaubte, nach Deutschland zu kommen.
Die Vorgänge in der Bremer Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) waren noch gar nicht richtig untersucht, taugten aber schon zu einem himmelschreienden Skandal. Der Humus dafür lag weniger in Bremen und auch nicht in der Nürnberger Bamf-Zentrale, er lag in Berlin.
Dort wurden immer wieder neue Details kolportiert, teilweise von amtlichen Stellen, und die Medien, auch diese Zeitung, waren Informationen ausgeliefert, die sie schlecht überprüfen konnten. Eine Maßlosigkeit, die sich bei der Staatsanwaltschaft fortsetzt. Sie ermittelt mit einem Aufwand, dem ein mickriges Ergebnis gegenüberstehen dürfte.