Erste Hinweise auf die Rückkehr des Wolfes gab es in Niedersachsen im Jahr 2006. Fünf Jahre später führte das Land ein Wolfsmonitoring ein, dokumentiert von der Landesjägerschaft Niedersachsen. Rund 140 ehrenamtliche Wolfsberater wirken daran mit. Seitdem wurden 1169 Angriffe von Wölfen in Niedersachsen registriert und bestätigt; die meisten in den Landkreisen Lüneburg und Cuxhaven sowie im Bremer Umland besonders im Landkreis Diepholz. "Der Wolf ist zurück, und dadurch sind die Nutztierhalter gefordert wie lange nicht mehr, ihre Tiere vor diesem großen Beutegreifer zu schützen", schreibt die Tierärztekammer Niedersachsen.
Warum ist der Herdenschutz so wichtig?
"Schaf- und Ziegenhalter übernehmen wichtige Aufgaben im Naturschutz, der Kulturlandschaftspflege und der Arterhaltung", sagt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD). Beispiel Deichschutz: Schafe halten das Gras kurz. Ihre Tritte zerstören Mäuse- und Maulwurfnester und festigen die Grasnarbe.
Welche Möglichkeiten zum Herdenschutz gibt es?
Wölfe gelten als "opportunistische Wildtiere". Das heißt: Sie bevorzugen die Nahrung, die am leichtesten zu erbeuten ist. Ungeschützte Schafe etwa sind für sie leichter zu erlegen als frei lebende Hirsche. Mit Elektrozäunen wird es für Wölfe wesentlich schwerer, Schafe und andere Nutztiere anzugreifen. Der Nabu schreibt, dass bei den meisten Wölfen ein Zaun von 90 Zentimetern Höhe ausreicht, der gegebenenfalls auf 120 Zentimeter erhöht werden kann. "Wölfe sind körperlich definitiv in der Lage, diese zu überspringen", schreibt der Nabu, "die Erfahrung zeigt jedoch, dass sie dies eher ungern machen, vor allem, wenn sie die Erfahrung haben, dass der Kontakt mit dem Stromzaun ordentlich schmerzt." Jäger und betroffene Tierhalter berichten allerdings davon, dass dieser Schutz nicht immer ausreiche.
Welche Förderung gibt es?
Die Politik lässt sich den Schutz von Schafen und Ziegen viel Geld kosten. Bei erwiesenen Wolfsrissen zahlt das Land Kompensationen an den Tierhalter. Außerdem gibt es Förderprogramme für die Anschaffung mobiler Elektro-Zäune, die Aufrüstung bestehender Zäune und den Bau fester Zäune. Auch der Kauf von Herdenschutzhunden wird finanziell unterstützt bei Schafherden mit über 100 Tieren, bei Ziegen und Gatterwild, in Ausnahmefällen auch für Rinder und Pferde.
Was kostet ein Herdenschutzhund?
Ein Welpe kostet je nach Rasse in der Anschaffung zwischen 1000 und 1500 Euro, der Preis für einen gut ausgebildeten Herdenschutzhund kann bei 3500 Euro liegen, im Einzelfall kann das Tier sogar noch deutlich teurer sein. Dazu kommen die Folgekosten, die nicht förderfähig sind, beispielsweise für Futter, Medikamente, Impfungen, die Steuer oder Versicherungen. Fachleute gehen von jährlichen Fixkosten in Höhe von 1500 Euro pro Hund aus.