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Künstlerin Lieselotte Reinecke zeigt ihre Aquarelle mit dem Titel „Vertraute Orte . . .“ im Atelier Brandt Credo Mehr draußen als drinnen

Lieselotte Reinecke aus der Neustadt stellt ihre Aquarelle unter dem Titel „Vertraute Orte . . .“ im Atelier Brandt Credo aus. Die Künstlerin, die gerne in der Natur arbeitet, zeigt ihre Arbeiten bis 28. September.
17.08.2014, 00:00 Uhr
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Von Kerstin Thompson

Lieselotte Reinecke aus der Neustadt stellt ihre Aquarelle unter dem Titel „Vertraute Orte . . .“ im Atelier Brandt Credo aus. Die Künstlerin, die gerne in der Natur arbeitet, zeigt ihre Arbeiten bis 28. September.

Lieselotte Reinecke steht vor ihren Aquarellen und sprüht vor Lebensfreude. Diese positive Energie spiegelt sich auch in den Aquarellen der Künstlerin wieder: Die meisten Kunstwerke hat sie in der Natur komponiert. Leuchtende Landschaften, in denen das Licht aus den Bildern wie Sonnenstrahlen die Räume erhellt, tauchen die Galerie Brandt Credo in ein Meer aus hellen und goldenen Farben. „Natur und Akte sind meine Schwerpunkte“, sagt Lieselotte Reinecke am Abend der Vernissage.

Oft ist der Bürgerpark in verschiedenen Facetten als Bildmotiv zu sehen. Der Betrachter bekommt Eindrücke von Baumgruppen, Wiesen, Pavillons und Ruderbooten. Zu sehen sind historische Brücken in malerischer Kulisse: Orte, die der Betrachter vielleicht schon selbst entdeckt hat. Die Landschaften machen Lust, in die Natur zu gehen, um sich selbst vielleicht auf Entdeckungsreise zu begeben.

Doch es könnte auch ein anderer Park sein oder ein inneres Bild. Die Impressionen sind zwar äußerlich betrachtet vertraute Orte, aber das Geschehen könnte sich genauso woanders abspielen. Vertraute Orte bedeuten für jeden Menschen etwas anderes. Und so ist besonders die Lichtregie am wichtigsten, die den Bildern Ausstrahlung verleiht. Lieselotte Reinecke lässt die Natur durch Farben sprechen.

Seit sie 1991 dort einen ersten Malkurs gegeben hat, ist ihr der Park ans Herz gewachsen und lässt sie nicht mehr los. Malkurse gibt sie bis heute im Sommer zweimal die Woche im Bürgerpark. Lieselotte Reinecke findet ihre Motive zu jeder Jahreszeit oder umgekehrt, die Motive finden sie: So entstehen Arbeiten mit winterlicher Stimmung, frühlingshafte Frische wird eingefangen, sommerliches Licht und Herbstfarben zaubern eine besondere Atmosphäre. „Ich male mehr draußen als drinnen“, sagt die Künstlerin aus der Neustadt, „wobei das auch durchaus nachts sein kann. Ich habe mal um 23.30 Uhr das Wasserwerk gemalt. Es sah mich ein Vorbeikommender und bemerkte: Sie sehen ja gar nichts? Da habe sie geantwortet: Ich weiß, wo die Farben im Kasten sind, damit was entsteht.“

Lieselotte Reinecke hat auf den Streifzügen immer das mobile Atelier zur Hand: „In meinem Rucksack befinden sich Malfarben, Pinsel und Papier“, sagt sie. Der Sattel und Gepäckträger ihres Fahrrades diene als Stütze für ihre Bilder. Was sie vor sich sieht, hält sie fest. Auch die Eindrücke vor ihrem inneren Auge. „Ich würde mich sehr ärgern, wenn es Momente gäbe, in denen ich meine Malutensilien nicht dabei hätte. Es gibt Momente, die ich nur so einfangen kann“, erzählt sie. „Gutes Licht lockt mich immer.“ Sie sieht es und macht es für andere sichtbar.

Das betrifft auch ihre Akte, die drinnen entstehen. Seit über zehn Jahren besucht sie regelmäßig Akt-Kurse im Kubo. Viele Akt-Modelle aus dieser Zeit sind im Atelier Brandt Credo zu finden. Besonders lohnt sich das Blättern in ihren Skizzenbüchern, die einen Blick hinter die Kulissen freigeben und Geschichten erzählen.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Bremen, ist hier geboren und hat hier studiert. Sie liebt ihre Stadt und motiviert die Betrachter ihrer Werke, ihr zu folgen, neue Orte zu entdecken, Veränderungen zu beobachten und vertraute Orte neu zu sehen. Zur Eröffnung ihrer Ausstellung kamen viele Kursteilnehmer. Uschi Czerwinski aus Grolland ist schon seit 30 Jahren ihre „treueste Verfolgerin“, wie Lieselotte Reinecke bemerkte. Sie sagt über die Künstlerin: „Sie ist mein großes Vorbild, anregend, fleißig, aufgeschlossen und motivierend.“ Sie wäre durch sie beim Aquarellieren geblieben. Helena Enders, eine andere Kurs-Teilnehmerin von früher hat diese Technik aufgegeben. „Ich bin davon weg, denn da kann ich nicht so ausbessern“, findet sie. Sie tendiere zu Acryl, das sei nicht so verfänglich.“ Was steht, das steht im Aquarellmalen, so die Neustädterin. „Wenn Du ein Bild versaut hast, ist es vorbei.“ Lieselotte Reinecke liebt hingegen die Technik. „Es ist gut, dass ich mich schnell entscheiden muss beim Malen.“ Das sei reizvoll, wie im Negativ zu denken und erst die hellen Sachen zu machen. „Das Malen bedeutet für mich mein Leben.“

Die Ausstellung von Lieselotte Reinecke ist noch bis zum 28. September im Atelier Brandt Credo, Meyerstraße 145, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind sonntags, 16 bis 18 Uhr, und nach Vereinbarung. Infos unter www.atelier-brandtcredo.

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