Die Organisatoren der Breminale erweitern das Sicherheitskonzept für das Kulturfestival am Osterdeich. Wenn von diesem Mittwoch bis Sonntag, 29. Juli, die Musik über den Osterdeich schallt, wird es ein paar Änderungen geben. Die Veranstalter haben die Ordnerstärke erhöht und bei den Fluchtwegen nachgebessert.
Die Polizei Bremen richtet eine mobile Wache am Osterdeich ein und wird mit der gleichen Anzahl an uniformierten und zivilen Einsatzkräften wie im Vorjahr die Veranstaltung begleiten. Hinweise auf eine konkrete Bedrohung für das Festival liegen den Beamten nicht vor. „Auf Wunsch der Polizei wird es an der Deichkante erstmals die mobile Wache geben“, sagt Esther Siwinski, die mit Boris Barloschky die technische Leitung der Breminale bildet.
In dem Headquarter, das etwa mittig vom Gelände aus eingerichtet wird, seien nicht nur zivile Polizisten, sondern auch weitere Ansprechpartner vor Ort. Um beim abendlichen Gedränge und Geschiebe rund um die Zelte Möglichkeiten zu haben, die Menschenströme zu leiten, wird in Höhe des Radio-Bremen-4-Zeltes eine Fläche freigehalten und bewacht.
„Diese Entfluchtungsstrecke wird dauerhaft offen gehalten“, sagt Siwinski. Zudem werde man auch die Wege oben auf dem Deich und unten an der Weser entlang der Lichterkette stets frei beziehungsweise die Besucher im Fluss halten. Die Zahl der Ordner habe man unter anderem erhöht, damit solche Rettungswege überprüft werden und mehr Personal an der Weser Streife läuft.
Die Polizei will zur Zahl der Einsatzkräfte, und ob diese wie im Vorjahr mit Maschinenpistolen bewaffnet sind, keine Angaben machen. Auf Betonklötze oder Poller werde verzichtet. Das Hauptaugenmerk der Polizei liege auf der Verhinderung von Diebstahls-, Körperverletzungs- und Sexualdelikten, sagt Franka Haedke, Pressesprecherin der Polizei.
Weil es im Vorjahr zwischenzeitlich rund um die Bremen-Next-Bühne kein Durchkommen mehr gab und das sicherheitstechnisch durch die Nähe zur Weser nicht ungefährlich war, haben die Breminale-Macher die Bühne Richtung Osterdeich ausgerichtet. „Außerdem wird es an der Next-Stage dieses Mal einen Bühnengraben mit Sicherheitspersonal geben“, sagt Siwinski.
Neuer Code: "Ist Luisa hier?"
Das sei sonst nur bei der großen Zeltbühne von Bremen-Vier der Fall. Die Organisatorin geht davon aus, dass es durch die „mega Wetterprognose“ auch „mega gut und voll“ werde. „Wir versuchen alle Eventualitäten auszuschließen“, sagt Siwinski, auch wenn man auf Vorfälle wie Pläne für Terroranschläge keinen Einfluss habe.
Um Unfällen vorzubeugen, werde der Osterdeich von Mittwoch bis Sonnabend ab 21 Uhr und am Sonntag ganztägig für den Individualverkehr von Tiefer bis Sielwall gesperrt, teilt die Bremer Polizei mit. Neben öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlen die Beamten, zu Fuß oder mit dem Rad anzureisen.
Allerdings: Der Fahrradweg am Osterdeich ist von der Mozartstraße bis zur Reederstraße während der Breminale gesperrt. Die Zusammenarbeit der Behörden und der Polizei mit dem neuen Veranstalter-Team von der Agentur Concept Bureau laufe „sehr gut“, erklärt Polizeisprecherin Haedke. Grund dafür sei auch eine gute Einarbeitung des alten Veranstalters der Breminale, der dem neuen Betreiber mit Rat und Tat zur Seite steht.
Neu bei der Breminale ist der Code „Ist Luisa hier?“. Mit der Frage können sich Frauen an Thekenpersonal richten, wenn sie sich bedroht, bedrängt oder belästigt fühlen und Hilfe brauchen. Es ist ein Konzept, welches erfolgreich auf großen Festivals oder in Bremer Kneipen und Clubs umgesetzt wird. Da es 2016 bei der Breminale insgesamt 24 Anzeigen wegen sexueller Gewalt gab, hatten die Veranstalter bereits 2017 etwas unternommen.
Erneut werden 16 Bierwagen auf dem Kulturfestival mit einem Funkgerät ausgestattet, damit das Projekt umgesetzt werden kann. Betroffene müssen sich also nicht direkt an die Polizei wenden. „Wir haben dafür einen extra Funkkanal eingerichtet“, so Siwinski. Das Team von Notruf Bremen, einer psychologischen Beratung bei sexueller Gewalt, hat zudem Promoterinnen engagiert, die auf Luisa aufmerksam machen. „Die Angestellten der Getränkestände sind zudem geschult worden“, sagt Psychologin Natalie Haas vom Notruf Bremen. Der ebenfalls geschulte Sicherheitsdienst könne Betroffenen im Backstage-Bereich sichere Räume anbieten kann, so Haas.