Lange bevor Swimmingpools und aufblasbare Planschbecken in die Gärten einzogen, standen Zinkwannen hoch im Kurs. Das Planschen im Grünen war Teil eines neuen Lebensgefühls und einer neuen Normalität nach dem Krieg.
Der Aufbruch in unbeschwertere Zeiten in den Jahren nach dem Krieg versprach Spaß am Leben – erfreuliche Aussichten für die Kinder und Jugendlichen in Bremen. Endlich konnte man sich wieder gefahrlos bewegen, es gab wieder etwas zu essen, endlich gab es wieder Kleidung und zum Geburtstag und zu Weihnachten sogar richtige Geschenke. Roller und Fahrräder standen hoch im Kurs, aber auch Puppen oder Stofftiere waren begehrt. Überwiegend glückliche Gesichter sind es, die in die Kameras lachen. Wer schon zu den Älteren gehört, macht auch gerne mal auf cool. Aber auch die Halbstarken können ausgelassen sein – zum Beispiel bei Beat-Musik und Rock ‘n‘ Roll.

Die kleine Inge mit ihrer Mutter, Tante und großen Schwester.
Kleine Kinder an die Leine zu nehmen, war durchaus üblich in der Nachkriegszeit. Die kleine Inge, angeleint von ihrer Mutter Edith (rechts), schaut hinüber zur großen Schwester Ulrike, die an der Hand ihrer Tante schon kein Geschirr mehr braucht. Aufgenommen wurde das Foto 1958 in der Bremer Mittelkampstraße.
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„Jetzt aber nichts wie los“, scheinen die begeisterten Schlittschuhläufer zu denken, für die im Januar 1954 die Laufbahn im Weserstadion als Eisbahn freigegeben wurde. Nebenan, so heißt es, waren die „kunstvoll vereisten Tennisplätze“ schon vollkommen überfüllt von der schlittschuhbegeisterten Jugend.
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Der Reporter des WESER-KURIER vom 19. Juni 1950 schrieb: „Um unseren technischen Nachwuchs braucht uns nicht bange zu sein. Was 234 Jungen am Sonnabendnachmittag auf dem Domshof präsentierten, ließ die Herzen der 25 alten Motorhasen des ADAC höher schlagen. Sie hatten die von den Jungen selbst gebastelten Fahrzeuge für das am kommenden Sonnabend und Sonntag im Weser-Stadion stattfindende Seifenkistenrennen auf Herz und Nieren zu prüfen. An fünf Prüfständen wurde u. a. festgestellt, ob Breite, Höhe, Länge, Bremse, Spurweite, Radstand, Räder, Achsen, Steuerung, Kabel, Fahrgestell und Fahrer-Sitz den Vorschriften entsprechen. Das Ergebnis wurde in die Prüfkarten eingetragen. Nur zwanzig Prozent der Kisten wurden ,freigesprochen?, an allen anderen Wagen sind noch Fehlerquellen, die bis zu der vor dem Rennen durchzuführenden Endprüfung beseitigt werden müssen. Zwei Wagen waren so gut ,gebaut? worden, dass die Prüfer nur ihre ,Zulassung außer Konkurrenz? verantworten wollten; offensichtlich haben es in diesen Fällen die Väter mit ihrer Hilfe zu gut gemeint. Es gab also eine zweite Abnahmeprüfung, bevor dann das Rennen starten konnte.“

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