Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Straftaten im Jahr 2021 Bremer Polizei registriert 350 Messerangriffe

Dank neuer Erfassungsmethoden kann die Polizei jetzt auch Angaben darüber machen, wie oft es zu Messerattacken in Bremen kam. Valide Vergleiche zu den Vorjahren gibt es aber noch nicht. Das hat einen Grund.
22.11.2022, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bremer Polizei registriert 350 Messerangriffe
Von Ralf Michel

Die Zahl der Raubtaten nähert sich in Bremen der Größenordnung, die sie vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatte. Dies teilt die Innenbehörde auf Anfrage der CDU mit. Erstmals ist das Ressort auch in der Lage, konkrete Angaben dazu zu machen, bei wie vielen Straftaten ein Messer zum Einsatz kam. 350 Messerattacken registrierte die Polizei im Jahr 2021. Zudem äußert sich die Behörde zur Nationalität der Täter bei den Messerattacken. 

707 Raubtaten weist die Polizeistatistik für 2022 bislang aus, das heißt bis zum Ende des dritten Quartals. Um diese Zahl mit denen der Vorjahre vergleichen zu können, nennt die Innenbehörde auch hier die zum Ende des dritten Quartals erfassten Fälle. 2018 waren es bis Ende September 765 Fälle und 717 im Jahr 2019.

In den Jahren 2020 und 2021 sanken diese Zahlen auf 548 beziehungsweise 594 Fälle. Was die Polizei auf die Corona-Pandemie zurückführt. Wegen der Ausgangsbeschränkungen oder aus Vorsicht waren monatelang deutlich weniger Menschen unterwegs. Folge davon waren sinkende Zahlen bei der Straßenkriminalität, was sich auch in der Statistik der Raubtaten ablesen lässt. 

Als "Messerangriffe" gelten Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers zählt nicht als ein solcher Angriff.

Messerattacken werden seit 2020 separat erfasst

Ausdrücklich als eigenes "Phänomen" ausgewiesen werden Messerattacken in der Polizeistatistik erst seit 2020. Und in diesem Jahr wurde die Eingabe "noch nicht durchweg zuverlässig berücksichtigt", weist die Innenbehörde darauf hin, dass die Zahlen aus 2021 und 2020 nur bedingt vergleichbar sind.

Hinzu käme, dass im Verlauf des Jahres 2021 seitens der Polizei "intensive Maßnahmen zur Qualitätssicherung" bei der Datenerfassung durchgeführt wurden. Der Anstieg der Fälle im Jahresvergleich sei daher maßgeblich auf die Verbesserung der Datenqualität zurückzuführen. Wirklich valide Angaben zur Entwicklung der Zahl der Messerattacken könnten daher erst in der nächsten Jahresstatistik gemacht werden, beim Vergleich der Zahlen von 2022 mit denen von 2021. 

Unter diesem Vorbehalt wurden im Land Bremen 2021 insgesamt 350 Straftaten erfasst, in deren Zusammenhang ein Messerangriff erfolgte. Dies waren 20 mehr als im Vorjahr. Den weitaus größten Teil dieser Attacken fasst die Polizei unter der Kategorie "Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit" zusammen. Dabei geht es unter anderem um Raub, räuberischen Diebstahl oder räuberische Erpressung, wie etwa den Überfall auf Geschäfte, Tankstellen oder Spielhallen, bei denen der Täter die Mitarbeiter mit vorgehaltenem Messer bedrohte. Hierunter fiel sowohl 2020 als auch 2021 der Löwenanteil mit jeweils über 300 der verzeichneten Fälle.

Lesen Sie auch

Eine Messerattacke endete 2021 tödlich

2021 wurde ein Mensch bei einer Messerattacke getötet. Insgesamt listet die Polizei für dieses Jahr vier versuchte Mordfälle und 20 Fälle von versuchtem Totschlag auf, bei denen ein Messer zum Einsatz kam. Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung lag bei 112 (2020) und 121 Fällen (2021). 

Auch zur Nationalität der Tatverdächtigen macht die Innenbehörde für 2021 Angaben. Demnach wurden insgesamt 151 deutsche und 160 nichtdeutsche Tatverdächtige registriert. Unter den nichtdeutschen Tatverdächtigen dominierten türkische und syrische Staatsangehörige. Die Türkei und Syrien sind auch die beiden häufigsten Herkunftsländer der in Bremen gemeldeten Nichtdeutschen.

Bei denen für 2021 verzeichnetet 24 Tötungsdelikten gab es insgesamt 38 Tatverdächtige. Davon besaßen zwölf Personen die deutsche, jeweils acht die türkische oder die syrische sowie zehn eine andere Staatszugehörigkeit. Im Kontext der über 323 Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit im Jahr 2021 wurden 140 Tatverdächtige mit deutscher und 133 Tatverdächtige mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit erfasst. Bei den 121 Körperverletzungsdelikten wurden 55 deutsche und 58 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)