Die Senatsressorts für Wirtschaft, Bau und Inneres wollen weiter daran arbeiten, den möglichen Einfluss organisierter Kriminalität auf die Geschäftsführung von Bordellen in Bremen zurückzudrängen. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe (Taskforce) der drei Behörden soll am Freitag erneut zusammenkommen, um aktuelle Erkenntnisse auszutauschen und das weitere Vorgehen abzustimmen. Das hat Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) am Mittwoch angekündigt. Sie habe sich dazu entschlossen, die Taskforce "wieder einzusetzen", teilte sie in einer Presseerklärung mit. "Ich erhoffe mir von diesem Schritt, dass wir schnell und gezielt ressortübergreifend handeln können", hieß es darin weiter. Hintergrund sind Erkenntnisse der Innenbehörde über eine indirekte Steuerung des Prostitutionsbetriebs "Eros 69" in der Duckwitzstraße durch einen Angehörigen der "Hells Angels", die der organisierten Kriminalität zugerechnet werden und in Bremen verboten sind.
Die Ankündigung aus dem Wirtschaftsressort wurde in anderen senatorischen Behörden mit einem gewissen Stirnrunzeln aufgenommen. Von einem "Wiedereinsetzen" der Taskforce könne eigentlich keine Rede sein, sagten Akteure, die mit der Materie vertraut sind. Der Termin am Freitag habe schon länger festgestanden. Die Erklärung der Wirtschaftssenatorin sei deshalb eher als Signal des Einlenkens zu verstehen. Hintergrund: Zwischen Kristina Vogt und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte es vor einigen Tagen heftig gekracht, weil Vogt keine rechtliche Handhabe sah, ein erneutes Verfahren zum Widerruf der Betriebserlaubnis für das "Eros 69" in Gang zu setzen. Ihr Haus setzte dem Innenressort sogar eine Frist zur Vorlage neuer, belastbarer Belege, mit denen sich ein bestimmender Einfluss der organisierten Kriminalität auf die Geschäftsführung des "Eros 69" nachweisen lasse. Dieses Ultimatum verstrich am Freitag vergangener Woche. Wenn Kristina Vogt nun davon spreche, "schnell und gezielt ressortübergreifend zu handeln", sei dies ein Indiz dafür, dass die Wirtschaftssenatorin bestrebt sei, den Konflikt im Senat nicht weiter eskalieren lassen zu wollen, glauben Insider.