Bremen sollte beim Einkaufen eine Stadt der kurzen Wege sein, sagt Jan-Dierk Stolle, der im Bauressort ein Nahversorgungskonzept entwickelt hat. "Das ist auch im Hinblick auf die Verkehrswende erstrebenswert", sagt Stolle. Damit Menschen ihren Einkauf gut ohne Auto machen können und nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen seien. Und die Nahversorgung habe in der Pandemie noch einmal eine andere Bedeutung bekommen, sagt Arne Sünnemann, Abteilungsleiter für Stadtentwicklung. Denn viele Beschäftigte wechselten ins Homeoffice und sind seitdem in der Mittagspause auf Verpflegung im eigenen Stadtteil angewiesen. Dieser Trend zum Homeoffice könnte sich über die Pandemie hinaus halten. Auch deshalb könne eine gute Nahversorgung nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in Bremer Randgebieten in Zukunft noch einmal wichtiger werden, so Sünnemann.
Weg von der flachen Kiste
Das Bauressort strebt keine riesigen Einkaufszentren auf der grünen Wiese an, sondern Lebensmittelhändler, die gut verteilt und in die Stadtteile integriert sind. „Nähe schlägt Größe“, so formuliert es Markus Löwer, Referatsleiter für Stadtentwicklung bei der Behörde. Wo Supermärkte neu gebaut werden sollen, wurden sie zuletzt oft als Teil eines größeren Gebäudes geplant. Einkaufen im Erdgeschoss, Wohnen oder Arbeiten in Büros in den Etagen darüber, dieses Modell ist in Bremen angesagt.
"Die flache Kiste, die nur einen Supermarkt beherbergt, hat für uns ausgedient", sagt Löwer. Pläne für solche integrierten Märkte gibt es derzeit zum Beispiel in Schönebeck, wo ein neuer Supermarkt und Wohnungen in einem neuen Gebäude geplant sind. Und in Tenever plant das städtische Wohnungsunternehmen Gewoba im Nordquartier einen Neubau, der sowohl einen Supermarkt als auch Wohnungen beherbergen soll.