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Bauprojekt am Vegesacker Weserhang Neuer Plan fürs Wohnen am Wasser

Vor Jahren war Ludwig Koehne mit seinem Wohnbauvorhaben auf dem Grundstück des früheren Vulkan-Kontorhauses gescheitert. Jetzt macht er einen zweiten Versuch – mit anderem Konzept und neuen Planern.
06.03.2018, 23:03 Uhr
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Neuer Plan fürs Wohnen am Wasser
Von Christian Weth

Vegesack. Ludwig Koehne lässt sein Wohnbauprojekt am Vegesacker Weserhang neu entwerfen – und baut dabei auf andere Planer als bisher. Der Hamburger Stararchitekt Hadi Teherani ist raus. Jetzt sollen Kreative aus London dafür sorgen, dass das Millionenvorhaben auf dem Grundstück des früheren Vulkan-Kontorhauses doch noch gelingt. Auch das neue Büro ist namhaft. Koehne hat Architekten von Caruso St. John eingeschaltet. Ein Unternehmen, das wie Teherani weltweit agiert, aber mehr noch als der Hamburger auf historischen Städtebau setzt. Es hat unter anderem die Bremer Landesbank umgestaltet.

Dass Koehne für seinen zweiten Anlauf andere Architekten beauftragt hat, kommt nicht von ungefähr. Baubehörde und Baudeputation haben ihm das quasi nahegelegt. Sie rieten ihm außerdem, diesmal nicht ein einzelnes großes Gebäude planen zu lassen, sondern lieber zwei kleinere. Und keines mit 13 Geschossen wie der Teherani-Bau, sondern höchstens mit sieben. Auch bei der Fassade machten sie einen Vorschlag: weniger Beton, Stahl und Glas, dafür mehr Baumaterialien, die sich in den benachbarten Häusern am Hang wiederfinden – für ein Erscheinungsbild, das ortsüblich und nicht fremdartig ist.

Bauamtsleiter Maximilian Donaubauer hat einen Lageplan, auf dem ist das ehemalige Kontorhaus schon ab- und die versiegelte Fläche dahinter aufgerissen. Auf dem Papier ist das Grundstück Ecke Weser- und Schulkenstraße grün – bis auf zwei weiße Flächen, die den Grundriss der neuen Häuser skizzieren. Das kleinere Gebäude steht weiter zur Weserstraße, das größere dichter am Stadtgarten und der Schulkenstraße. In beiden sollen zusammengerechnet 50 bis 60 Wohneinheiten entstehen. Donaubauer spricht sowohl von Ein- als auch Fünf-Zimmer-Wohnungen. Und davon, dass eine 25-Prozent-Quote für sozialen Wohnungsbau festgelegt wurde.

Der Lageplan gehört zu einer Präsentation, die Donaubauer für die Sitzung des Beirats am Dienstag dieser Woche vorbereitet. Wie die Gebäude aussehen werden, kann er nicht sagen. „Es gibt noch keinen Detailentwurf.“ Aber ein grobes Arbeitsmodell. Das will Architekt Thomas Back den Vegesacker Fraktionen erläutern. Der Mann arbeitet für Caruso St. John in London. Er leitet das Wohnbauprojekt am Vegesacker Weserufer. Die Studie aus Holz und Pappe zeigt zwei rötliche Gebäude, die an die umgedrehte Kommode auf dem Stadtwerder erinnern. Fenster, Türen und Balkone gibt es noch nicht. Das Modell soll ausschließlich zeigen, welche Dimensionen die Neubauten haben könnten.

Ihre Grundflächen ähneln den Grundflächen benachbarter Gebäude. Beide überragen zwar nicht andere Häuser an der Weserstraße, trotzdem sind sie die höchsten. Das fällt vor allem deshalb auf, weil das Kontorhaus-Grundstück flacher ist als der übrige Hang, die Traufhöhe der neuen Gebäude aber genauso ist wie beim höchstgelegenen Haus mit Weserblick. Bauamtschef Donaubauer sagt, dass die neuen Gebäude nicht höher als 22 Meter werden sollen. Die Zahl ist entscheidend. Überragt ein Haus diese Marke, gilt es als Hochhaus. Und ein Hochhaus am Stadtgarten wollen die Vegesacker Fraktionen nicht. Das haben sie beim Teherani-Entwurf deutlich gemacht.

Garage unter den Häusern

Nach Donaubauers Zeitplan wird das Londoner Büro erst in einigen Monaten einen Entwurf vorlegen, der zeigt, wie die Gebäude im Detail aussehen könnten. „Die Planer“, sagt er, „wollen sich von Vegesacker Architektur leiten lassen.“ Wie beim Neubau der Landesbank sollen typische Merkmale aus dem Stadtteil aufgegriffen werden. Der Bauamtschef zeigt historische Fotos von der Strandlust, Aufnahmen vom Hartmannstift, der Lürssen-Villa. Und er macht auf einer Skizze sichtbar, was bisher auf keinem Plan zu sehen ist: eine unterirdische Garage für die Autos der Bewohner. Auch die ­Ulrichs Villa nebenan hat eine. „Eine Zufahrt gäbe es also schon.“ Sie verläuft zwischen Stadtgarten und dem Kontorhaus-Grundstück.

Obwohl beide Flächen nicht zusammengehören, sollen sie später wie eine Fläche wirken. Auch das hat die Behörde für den zweiten Anlauf des Wohnbauprojekts empfohlen. Laut Donaubauer soll das Grundstück der beiden Neubauten später einmal so aussehen, wie der Stadtgarten jetzt aussieht. Die Fläche vor der Gläsernen Werft will das Bauamt ebenfalls umgestalten, wenn das Millionenvorhaben – zum Investitionsvolumen gibt es momentan keine konkrete Auskunft – tatsächlich kommen sollte. Bauamtschef Donaubauer geht davon aus, dass in diesem Jahr das Planverfahren abgeschlossen und im nächsten mit dem Bau begonnen werden könnte. Wenn denn alles glattläuft und es keinen Widerstand von Anwohnern und Politikern gibt – wie beim Teherani-Hochhaus.

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