Bremen. Die Waldbühne wird umgebaut. Oder besser gesagt: Sie wird ergänzt. Ein neues Gebäude soll zwischen der Parkallee und dem denkmalgeschützten Holzpavillon entstehen. Es wird eine leistungsfähige Küche beherbergen, neue Sanitäranlagen und einen Klubraum. Der Neubau wird über einen kleinen Durchgang mit der Waldbühne verbunden. So sehen es die Pläne des Bremer Architekten Ulrich Ruwe vor, der als Sieger aus dem Architektenwettbewerb hervorging, den die Bürgerparkgesellschaft ausgelobt hatte.
Die Waldbühne ist einer der Anziehungspunkte im Bremer Bürgerpark. Doch der Holzpavillon ist in die Jahre gekommen. Eine Küche ist praktisch nicht vorhanden, die sanitären Anlagen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß, und ein zusätzlicher Klubraum für kleinere Gesellschaften fehlt eigentlich auch, um mit der Waldbühne ein gastronomisches Konzept umsetzen zu können, das das ganze Jahr über funktioniert. Mit einem Architektenwettbewerb hat der Bürgerparkverein Ende vorigen Jahres nach Lösungen gesucht, um all diese Probleme zu lösen - "und die Waldbühne an die heutigen Erfordernisse anzupassen", wie es Michael Frenz, Präsident der Bremer Architektenkammer und Jury-Vorsitzender gestern bei der Vorstellung der Pläne formulierte.
Sechs Architektenbüros haben sich an dem Wettbewerb beteiligt, durchgesetzt hat sich der Entwurf von Ulrich Ruwe. Der Architekt hat einen Anbau entworfen, einen gläsernen Riegel, der zwischen Parkallee und dem historischen Holzpavillon entstehen soll. Der Neubau wird große Glasfronten haben, in denen stilistische Elemente des Pavillons aufgenommen sind, lobte der Jury-Vorsitzende Ruwes Kreation.
Dahinter wird Platz sein für Küche und Klubraum, neue Möglichkeiten für den Pächter - ein Bauwerk, "mit dem wir hoffen, die Waldbühne für die Zukunft fit zu machen", sagte Frenz. Ruwes Konzept habe ihn überzeugt, ebenso den Rest der Jury, ein toller Neubau. Nur eben auch ein Entwurf mit einem kleinen und nicht ganz unbedeutenden Fehler: Er ist zu teuer - zumindest so, wie Ruwe ihn konzipiert hat.
600000 bis 700000 Euro hat der Bürgerparkverein für den Neubau als Kostenrahmen festgesetzt. Geld, das aus Spenden kommt und nicht den Bürgerpark-Etat belastet, hieß es gestern. Allerdings auch eine Summe, mit der sich der Ruwe-Entwurf nicht eins zu eins umsetzen lässt. Also soll alles eine Nummer kleiner und damit für den Bürgerparkverein bezahlbar werden, 370 Quadratmeter sollen ausreichen, nicht 490, wie sie der Ruwe-Entwurf im Moment noch hat.
Im Zuge der Bauarbeiten wird die kleine Musikbühne nach Norden verschoben, also auf die andere Seite des Holzpavillons. Dies soll zusammen mit dem Neubau selbst die Anwohner der Parkallee vor Lärm schützen, der gerade bei Veranstaltungen mit Live-Musik verschiedentlich für Beschwerden gesorgt hat. Unklar ist indes, welches gastronomische Konzept in der neuen Waldbühne umgesetzt wird - und mit welchem Pächter. "Wir sind mit verschiedenen Interessenten im Gespräch", sagte Joachim Linnemann, Präsident des Bürgerparkvereins. "Darunter ist auch der jetzige Pächter."
Offen ist auch noch, wann genau die Arbeiten an der Waldbühne beginnen. Möglicher Starttermin könnte der Herbst dieses Jahres sein, hieß es gestern. Rechtzeitig zur Biergarten-Saison 2013 sollen die Arbeiten an dem Bauwerk, das vor mehr als 120 Jahren für einen ganz anderen Zweck gebaut worden war, abgeschlossen sein. Der Holzbau war einst ein Ausstellungspavillon, gebaut im Auftrag der Bremer Zigarrenfirma Engelhardt & Biermann, um auf der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung 1880 einen repräsentativen Sitz zu haben. Nach der Gewerbeschau sollte der Pavillon eigentlich abgerissen werden, doch stattdessen wurde das Gebäude im Bürgerpark aufgebaut und zur Wirtschaft. Seitdem wurde zwar immer mal wieder etwas an dem Holzbauwerk verändert, nie allerdings in einem so großen Stil wie jetzt. Die Parkverwaltung wird ab Montag alle sechs Entwürfe von 8 bis 17 Uhr im Info-Zentrum ausstellen.