Wer ein Hakenkreuz auf die Wand einer Synagoge in Deutschland sprüht, kann keine Entschuldigung erwarten. Das Hakenkreuz in Bremerhaven war seitenverkehrt, der oder die Täter kannten sich also nicht so genau aus. Aber was es bedeutet, wenn man dieses Symbol auf diese Wand schmiert, kann einem nicht entgehen. Auch Dummheit, Ignoranz oder Suff würden diese antisemitische Tat nicht entschuldbar machen.
Dass der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen hat, musste sein. Noch wichtiger aber ist, wie die Zivilgesellschaft reagiert hat: mit Bestürzung, Anteilnahme und Solidarität. Nicht nur in Bremerhaven, sondern auch in Bremen haben sich die politischen Akteure berufen gefühlt, die Tat ernst zu nehmen und öffentlich zu verurteilen. "Wir stehen fest an der Seite der jüdischen Gemeinden in Bremen und Bremerhaven“, sagte Bürgermeister Carsten Sieling.
Und er hat recht: Für Antisemitismus darf es keine Toleranz geben. Das gilt erst recht in einer Zeit, in der sich die politischen Koordinaten nach rechts verschieben und völkisches Gedankengut eine Renaissance erlebt. Bremen tut gut daran, hier wachsam zu bleiben.